Musterdepot Aktien
Es wird mal wieder Zeit für eine Bestandsaufnahme bei der Koç Holding. Seit unserem Einstieg im Februar schob sich die Notiz der größten türkischen Beteiligungsgesellschaft unter Schwankungen lange Zeit mehr oder weniger seitwärts. Zumindest galt das für den Kurs der an deutschen Börsen gehandelten ADRs. Zuletzt zog der Kurs dann wieder etwas an. In der Landeswährung – der Türkischen Lira – steht hingegen seit Februar ein recht deutliches Plus zu Buche.
Investoren haben hier nicht nur die operative Entwicklung der Beteiligungen – dazu kommen wir später – sondern auch die anstehenden Präsidentschaftswahlen im Blick. Die Unsicherheit über den Wahlausgang war schon lange nicht mehr so groß wie bei dieser Wahl. Es ist daher verständlich, dass viele Anleger zunächst einmal den kommenden Sonntag und gegebenenfalls die Stichwahl in zwei Wochen abwarten wollen.
Mit einem Börsenwert von umgerechnet rund 9 Mrd. EUR ist die Koç Holding ein echtes Schwergewicht an der Börse Istanbul. Auf die einzige türkische Gesellschaft im Kreis der „Fortune Global 500“ entfällt fast ein Fünftel des gesamten türkischen Aktienmarktes und 9% des Bruttoinlandsprodukts der Türkei. Zum Investmentportfolio der Gruppe gehören unter anderem das mächtige Energie- und Raffinerieunternehmen Tüpras, die Automotive-Beteiligungen Ford Otosan und Tofas sowie die Yapi Kredi Bank.
Dividendenzahlungen der Beteiligungen sind für die Holding die wesentliche Einnahmequelle. Und die sprudelte im laufenden Geschäftsjahr bereits mehr als üppig. Umgerechnet 580 Mio. EUR flossen der Koç Holding allein im ersten Quartal an Ausschüttungen zu. Ein Großteil davon geht auf das Konto der Tüpras, die nach drei Jahren ihre Dividendenzahlungen wieder aufnahm. Weitere Ausschüttungen – unter anderem vom Haushaltsgerätehersteller Arçelik – sind in den kommenden Monaten zu erwarten. Auch deshalb stieg die Netto-Liquidität in der Holding von 67 Mio. Euro per Ende Dezember auf 323 Mio. EUR zum Ende des ersten Quartals an.
Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Segmente, so konnten drei der vier Bereiche (Energie, Automotive, Finanzen) im ersten Quartal ihr Ergebnis deutlich verbessern. Die Energie-Sparte mit den Beteiligungen Tüpras und Aygaz profitierte von einer stabilen inländischen Nachfrage und soliden Raffinerie-Margen, im Automotive-Segment half ein Rebound der Export-Nachfrage. Allerdings bereiteten die Lieferketten und die Logistik weiterhin Probleme. Beim Haushaltsgerätehersteller Arçelik fiel die Nachfrage aus dem Ausland dagegen verhalten aus. Deshalb lag der Gewinn hier auch nur auf dem Niveau des Vorjahres.
Der Discount auf den inneren Wert (Net Asset Value) weitete sich im Verlauf des ersten Quartals nochmals deutlich auf 32% aus. Zum Vergleich: Seit dem Jahr 2017 betrug der Abschlag im Durchschnitt lediglich 11%. Zeitweise bezahlten Investoren für die Beteiligungsexpertise des Koç-Managements sogar einen Aufschlag auf den NAV. In die Berechnung des NAV werden nur die börsennotierten Beteiligungen der Koç Holding sowie die Nettoliquidität einbezogen. Tatsächlich ist die Gesellschaft aber noch an 18 weiteren Firmen beteiligt, die bislang nicht an einer Börse gehandelt werden. Der wahre Abschlag liegt somit deutlich über den ausgewiesenen 32% und ist sicher auch auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Türkei und die politischen Unsicherheiten zurückzuführen.
Wir haben schon bei unserem Einstieg den langfristigen Charakter dieses Investments betont. Daran hat sich nichts geändert. Ob und inwieweit der Ausgang der Präsidentschaftswahl den Kurs der Koç Holding beeinflussen wird, sollten die kommenden Handelstage zeigen.
An dieser Stelle dürfen wir noch einmal auf eine Neuerung im Bereich Musterdepot hinweisen. Künftig werden das Musterdepot und die entsprechenden Werte und Transaktionen nur noch im Rahmen unseres Newsletters Smart Investor Weekly – und online auf unserer Website www.smartinvestor.de besprochen und nicht mehr im Heft. Falls Sie sichergehen wollen, hier nichts zu verpassen, abonnieren Sie doch einfach den kostenlosen Newsletter (Smart Investor Weekly), in dem wir Sie stets auf Änderungen der Musterdepots hinweisen. Insgesamt hat die Online-Variante den Vorteil, dass wir zeitnaher berichten können.
wikifolio „Smart Investor – Momentum“
Ein leichtes Plus ergab sich über die letzte Handelswoche bei unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Dennoch war die weitere Marktentwicklung insgesamt eher durchwachsen. Auch bei den hoch gewichteten Goldmineninvestments gab es nur tageweise Erfreuliches zu berichten. Durch Zukäufe in Sondersituationen mit Momentums-Appeal verringerte sich unsere Barquote um rund acht Prozentpunkte auf immer noch sehr komfortable 32%. Die Lage am Gesamtmarkt bleibt verhalten bis unübersichtlich, so dass wir hier auch weiter einen ordentlichen Teil unseres Pulvers trockenhalten. Die konkrete Kursentwicklung des wikifolios und die erfolgten Transaktionen können Sie unter dem angegebenen Link jederzeit in Echtzeit nachverfolgen..
Musterdepot Fonds
Keine Veränderungen
* Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte (siehe ausführliche Erklärung)