Kolumne
An der Börse können die Schwankungen heftig ausfallen. Doch das ist kein Grund, Aktieninvestments zu meiden. Im Gegenteil: Keine Anlageklasse liefert langfristig höhere Erträge.
Gastbeitrag von Dr. Holger Schmitz
Keine Panik im Crash
Mitte Oktober 1987: Nach einer zweijährigen Rally steht der Dow Jones bei rund 2.200 Punkten. Dann bricht der „schwarze Montag“ über die Anleger herein. Innerhalb eines Tages fällt der Index um 22,6% – es ist der bis heute stärkste prozentuale Einbruch in der Geschichte der US-Börse. Und aktuell? Der Dow Jones notiert bei rund 30.000 Punkten. Wäre man also zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt eingestiegen, also direkt vor dem Crash, hätte man sein Kapital seither dennoch ungefähr verdreizehnfacht. Ebenso der DAX: Der deutsche Auswahlindex startete am 1.1.1988 bei 1.000 Punkten. Momentan steht er bei über 13.000 Zählern – mithin ebenfalls eine Verdreizehnfachung. Als beim Ausbruch der Corona-Krise zwischen Februar und März dieses Jahres der DAX um fast 40% abstürzte, war der Aufschrei vieler Investoren erneut groß. Es herrschte Angst, dass angespartes Vermögen unwiederbringlich verloren sei; mancher sah gar seine Altersvorsorge in Gefahr. Heute wissen wir, dass der Markt die Verluste bereits wieder aufgeholt hat. Mehr noch: Besonnene Investoren, die den Einbruch für Zukäufe nutzten, anstatt panikgetrieben zu verkaufen, konnten erhebliche Gewinne erzielen.
Mit Zuversicht ins neue Jahr
Ich bin überzeugt: 2021 dürften Aktien weiter zulegen – denn sie profitieren von gleich mehreren strukturellen Faktoren.
1. Die Geldmenge steigt im Rekordtempo: Laut Europäischer Zentralbank (EZB) lag die Jahreswachstumsrate des Aggregats M3 im Oktober 2020 bei 10,5% – Tendenz steigend. Und auch in den USA nimmt die Geldmenge rasant zu. Dieses frische Kapital benötigt Anlagemöglichkeiten, und Aktien stellen eine interessante Option dar, ganz besonders angesichts niedriger Renditen anderer Investmentklassen.
2. Die Zinsen bleiben niedrig: Der Einlagensatz, zu dem Geschäftsbanken Geld bei der EZB parken können, liegt bei -0,5% und der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld beträgt im Euroraum 0,0%. Laut einer Reuters-Umfrage vom 3.12.2020 rechnen führende Ökonomen damit, dass er noch längerfristig auf diesem ultratiefen Niveau verharren wird. Somit wird die Konjunkturentwicklung weiterhin mit günstiger Liquidität unterstützt.
3. Geld- und Fiskalpolitik ziehen an einem Strang: Neben den Stimuli der Notenbanken unterstützen auch die Regierungen das Wirtschaftswachstum. Allein das EU-Finanzierungspaket im Zuge der Corona-Krise umfasst unvorstellbare 1.824 Mrd. EUR. Auch wenn ich die langfristigen Auswirkungen dieser Beschlüsse auf die Staatsverschuldung für unverantwortlich halte, sollten die Maßnahmen kurzfristig der Wirtschaft helfen.
4. Nachholeffekt beim Konsum: Die Sparquoten sind 2020 deutlich gestiegen, in Deutschland laut Statistischem Bundesamt auf zeitweise über 20%. Wenn COVID-19 durch Herdenimmunität oder Impfstoff besiegt ist, dürfte aufgeschobener Konsum nachgeholt werden, was wie ein riesiges zusätzliches Konjunkturpaket wirkt.
Mein langjähriger Mentor André Kostolany pflegte zu sagen: „Kurzfristig ist es riskant, Aktien zu haben. Langfristig ist es riskant, keine Aktien zu haben.“
Die SCHMITZ & PARTNER AG – Privates Depotmanagement mit Sitz im Tessin wurde 1997 zur individuellen Betreuung anspruchsvoller Kunden im Vermögensverwaltungsbereich gegründet. Die Schmitz & Partner AG arbeitet mit der 2005 ebenfalls von Dr. Holger Schmitz gegründeten Schmitz & Cie. GmbH – Individuelle Fondsberatung mit Sitz in München zusammen. Dr. Schmitz ist seit 1988 in der Vermögensverwaltung tätig und arbeitete mehrere Jahre bei der FIDUKA-Depotverwaltung mit Börsenlegende André Kostolany zusammen, bevor er sich 1993 selbstständig machte. Durch die Kooperation mit der Schmitz & Partner AG haben Anleger die Möglichkeit, in zwei sich ergänzende Vermögensverwaltungsfonds zu investieren: den Schmitz & Partner Global Offensiv sowie den Schmitz & Partner Global Defensiv.