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Auf Renditejagd in Schwellenländern
Value-Ansatz
Während ein Großteil der Schwellenländerfonds eine Wachstumsstrategie verfolgt, setzt Michael Keppler im Global Advantage Emerging Markets High Value (WKN: 972996) dezidiert auf Werthaltigkeit und einen günstigen Einkauf. Der Ansatz ist quantitativ ausgerichtet. Nicht nur die Einzeltitel, sondern auch die Auswahl der Länder wird mit Blick auf eine attraktive Bewertung untersucht. Aktuell sind Finanztitel mit 24% am höchsten gewichtet. Unter den Ländern ist Südkorea mit rund 19% am stärksten vertreten. Die Liste der Top-Titel wird von Taiwan Semiconductor und Samsung Electronics angeführt. Die Vergleichsgruppe* „Aktien Schwellenländer weltweit“ hat in drei Jahren 17,1% erzielt; der Fonds erwirtschaftete im selben Zeitraum 8,9%. Ein ausführliches Interview mit Michael Keppler finden Sie auf S. 60 in diesem Heft.
Wachstumstreiber China
Vieles spricht dafür, dass die asiatische Region 2021 weiter zu den Wachstumstreibern gehört. Mit der neuen asiatischen Freihandelszone RCEP, die mit 2,2 Milliarden Menschen die größte der Welt darstellt, stärkt China seine Vorherrschaft in der Region. Die Fondsmanager Howard Wang und Rebecca Jian verfolgen im JPM China (WKN: 603260) einen fundamental orientierten Bottom-up-Auswahlprozess, mit dem sie sowohl den Vergleichsindex MSCI China 10/40 TRN als auch andere Chinafonds hinter sich gelassen haben. Der Ansatz ist wachstumsorientiert. Geachtet wird u.a. auf starkes Cashflow-Wachstum und Geschäftsmodelle mit hohen Eintrittsbarrieren für die Konkurrenz. Zu den Top-Titeln zählen aktuell der Internetgigant Tencent sowie die E-Commerce-Plattformen Alibaba und Meituan. Die Peergroup „Aktien China“ erwirtschaftete in drei Jahren 29,2%, während der Fonds im selben Zeitraum 86,5% gewonnen hat.
Samba, Salsa und mehr
Wer in Lateinamerika investiert, sollte starke Nerven mitbringen: Die Schwankungen an den dortigen Aktienmärkten sind beträchtlich. Vor allem brasilianische Aktien bestimmen die Indizes der Region. Auch der DWS Invest Latin America Equities (WKN: DWS0VL) legt zu knapp 59% in brasilianische Aktien an, mit deutlichem Abstand gefolgt von mexikanischen Titeln (11,9%). Zu den größten Einzelwerten im Fonds, der mit 37 Aktien ein sehr konzentriertes Portfolio aufweist, zählen das IT-Unternehmen Globant, der Rohstoffkonzern Vale und der Energiekonzern Petrobras. Auf Sicht von drei Jahren verbuchte die Vergleichsgruppe „Aktien Lateinamerika“ ein Minus von 11,5%, wohingegen der Fonds mit 20,7% deutlich zulegte.
Schwergewicht Russland
Der Schroder ISF Emerging Europe (WKN: 933677) wird von Rollo Roscow und Mohsin Memon gemanagt. Die Branchengewichtung im Fonds weist teilweise deutliche Unterschiede zum MSCI Emerging Markets 10/40 (Net TR) auf, der als Vergleichsindex fungiert. So sind Finanzwerte mit 31,7% im Portfolio deutlich höher gewichtet als im Index (22,2%). Energie und Kommunikationsdienste sind dagegen im Fonds weit weniger stark vertreten als in der Benchmark. Der regionale Schwerpunkt liegt mit knapp 60% auf Russland. Aus diesem Land stammen auch die Top-Holdings LUKOIL, Sberbank und Gazprom. In den letzten drei Jahren hat die Peergroup „Aktien Osteuropa“ 2,8% verloren, der Fonds dagegen einen Gewinn von 8,8% erzielt.
Nachhaltigkeit im Blick
Der skandinavische Assetmanager DNB hat seit über 30 Jahren Sustainability im Blick. Auch im DNB Global Emerging Markets ESG (WKN: 987712) werden die Kriterien Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und ethische Unternehmensführung (Governance) bei der Auswahl der Unternehmen im Investmentprozess berücksichtigt. Darüber hinaus nimmt DNB in den Unternehmen durch Gespräche und Abstimmungsentscheidungen aktiv Einfluss auf die Förderung von Nachhaltigkeit. Rund 80% des Portfolios sind im asiatisch-pazifischen Raum angelegt. Zu den Top-Holdings gehören aktuell Samsung Electronics, Tencent Holdings und Taiwan Semiconductor. Auf Sicht von drei Jahren erzielte der Fonds 23% und übertraf damit die Gruppe „Aktien Schwellenländer weltweit“.
Emerging-Markets-Anleihen
Während Anleihen mit Null- und Negativzinsen in den Industrieländern Anlegern kaum noch etwas zu bieten haben als die Aussicht auf Kursverluste, werden Renditejäger bei Schwellenländerbonds oft noch fündig. Pictet AM sieht vor dem Hintergrund guter wirtschaftlicher Rahmendaten und der Unterbewertung der Landeswährungen in ausgesuchten Schwellenländern bei Lokalwährungsanleihen Aufholpotenzial. Im Pictet Emerging Local Currency Debt (WKN: A0ML2F) haben die Fondsmanager Mary-Therese Barton und Alper Gocer China (10,2%), Indonesien (10,1%) und Mexiko (9,6%) annähernd gleich gewichtet. Im Dezember gab es positive Währungseffekte aus China und Russland. Die Ursachen lagen in der Erholung der chinesischen Wirtschaft und in den anziehenden Ölpreisen, die den Rubel gestärkt haben. Die Gruppe „Anleihen Schwellenländer – lokal“ erzielte in drei Jahren 2,6%; der Fonds brachte es auf 2,8%.
Schwellenländerbenchmark
Der MSCI Emerging Markets, auf den Amundi einen ETF aufgelegt hat (WKN: A2H58K), ist ein Index, der für viele globale Schwellenländerportfolios als Benchmark dient. Die jährliche Kostenbelastung des Produkts liegt bei günstigen 0,2%. Insgesamt umfasst der Index knapp 1.400 Titel; regional dominiert klar die asiatische Region. China ist mit knapp 39%, Südkorea mit 13,5% und Taiwan mit 12,7% gewichtet. Unter den Sektoren ist IT mit 20,4% am stärksten vertreten, gefolgt von zyklischen Konsumgütern mit 18,4% und Finanztiteln mit 18%. Auf Sicht von einem Jahr verdienten Euroinvestoren mit dem ETF 11,7%.
Gewinner aus der zweiten Reihe
Small- und Mid Caps aus den Schwellenländern profitieren oft stärker als Large Caps von der heimischen Nachfrage und der günstigen demografischen Entwicklung. Der Danske Invest Global Emerging Markets Small Cap (WKN: A1C10X) wird von Devan Kaloo über einen Bottom-up-Ansatz gesteuert. Als Land ist Indien mit Stand vom 30.11.2020 mit 17,2% regional am höchsten gewichtet. Der Fondsmanager investiert u.a. in den chinesischen Softwarehersteller Kingdee International Software Group und die BELUGA GROUP, den größten russischen Alkoholproduzenten. In den letzten drei Jahren erzielte die Gruppe „Aktien Schwellenländer Nebenwerte“ einen Gewinn von 10%, der Fonds kam auf ein Plus von 14,3%.
