Analyse I
Gastbeitrag von Jürgen Dumschat, AECON Fondsmarketing GmbH
Das Konzept dieses Fonds ist außergewöhnlich. Die Überzeugung, dass Gold (lat.: aurum) und Unternehmen, die für technologischen Fortschritt stehen, einander – phasenweise sogar ideal – ergänzen, hat Fondsmanager Thomas Bartling empirisch überprüft. Dies hat ihm allerdings nur bewiesen, wovon er vorher bereits überzeugt war.
Chance und Risiko
Bei dem Nutzen, den ein Fonds im Anlegerdepot stiftet, geht es allerdings weniger darum, wie er investiert, als vielmehr um die Frage, was er in der Dimension von Chance und Risiko für das Kundenportfolio bewirken kann. Ein guter Vergleichsmaßstab ist die sogenannte Calmar Ratio, bei der die annualisierte Dreijahresperformance in Relation zum Maximum Drawdown des jeweiligen Dreijahreszeitraums gesetzt wird. Bei rollierender Betrachtung dieses Werts lassen sich unterschiedlichste Fondskonzepte miteinander vergleichen. Das Ergebnis zeigt immer, wie hoch das Schmerzensgeld (= Performance) für die Leiden (= temporärer Verlust) war. Eine durchschnittliche Calmar Ratio von 0,48 über die letzten zwölf Dreijahresphasen bescheinigt dem Fonds der in Bielefeld ansässigen CONCEPT Vermögensmanagement GmbH und Co. KG eine außerordentliche Leistung. Dies spiegelt sich bereits im Vergleich mit den Durchschnittsergebnissen von drei relevanten Morningstar-Vergleichsgruppen. Die Grafik zeigt, dass der Aurelia-Fonds über fünf Jahre doppelt bis dreimal so viel Performance ablieferte, obwohl (oder weil) sein Drawdown im Corona-Crash deutlich geringer ausfiel als im Schnitt der jeweiligen Vergleichsgruppe.
Flexibel und aktiv
Thomas Bartling arbeitet benchmarkunabhängig. Er kann Aktien in der Bandbreite von 0% bis 100% allokieren, rohstoffbezogen (etwa in Goldzertifikate oder -ETCs sowie natürlich auch Minenaktien) oder in Cash investieren. Dabei sind immer mindestens 25% physisch in Aktien investiert, die erforderlichenfalls über Derivate (Indexfutures oder Optionen) abgesichert werden können. Damit gilt der Fonds steuerlich als Mischfonds, für den alle Erträge (Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne) zu 15% von der Besteuerung freigestellt sind. Die Mischung aus Zukunftsorientierung und Wertbeständigkeit fasziniert, je mehr man sich damit beschäftigt. Im „abwechslungsreichen“ Jahr 2020 lag die Aktienquote im Schnitt bei 62%. Dem stand eine durchschnittliche Futuresabsicherung von knapp 11% gegenüber. Im März sank jedoch die Netto-Aktienquote auf 27%, was den gut erträglichen Drawdown von nur 17,41% erklärt. Mit einer durchschnittlichen Edelmetallquote von nur 14,5% und Cashreserven in Höhe von 23,5% stand trotz des Corona-Drawdowns am Ende des Jahres ein Plus von 18,63%. Fazit: ein Fonds, der begeistern kann.
FONDS-SNAPSHOT |
WKN: A0Q8A0 |
Fondsmanager: Thomas Bartling |
Volumen: 168 Mio. EUR |
Auflegungsdatum: 20.10.2008 |
Typ: Globaler Mischfonds |
Jürgen Dumschat, Jahrgang 1955, ist gelernter Bankkaufmann und Marketing-Fachwirt. Seit 1988 ist die Investmentbranche sein Betätigungsfeld, und von Anfang an hat er sich auf vermögensverwaltende Fonds spezialisiert. Mit seinem Pool, der AECON Fondsmarketing GmbH, betreut er Finanzdienstleister auf hohem Niveau. Als Sprecher des Interessenverbunds vermögensverwaltender Investment-Fonds (IVIF) und Organisator der alljährlichen Hidden Champions Tour hat er sich als Protagonist des Segments „vermögensverwaltende Fonds“ bundesweit einen Namen gemacht. In seinem Bestreben, Fonds aus Kundensicht zu beurteilen, entwickelte er die „Torment Ratio“, die ermittelt, ob das Schmerzensgeld (Performance) in Relation zu den Leiden des Anlegers („Maximum Drawdown“ und „Maximum Underwater-period“) ausreichend dimensioniert ist.