In der Krise liegt die Kraft

Louis Puga

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Kolumne I

Gastbeitrag von Louis Puga, Société de Gestion Prévoir

Wir alle öffnen jeden Morgen unsere E-Mails. Die meisten davon befassen sich mit den Ereignissen, die während der Nacht bzw. am späten Nachmittag/Abend stattgefunden haben. Es handelt sich z.B. um die Veröffentlichung von Unternehmensergebnissen und, last but not least, die Markterwartungen verschie­dener Analysten.

Blick in die Zukunft
Mithilfe von Grafiken und Statistiken bemühen sich diese Experten, die Welt von morgen und übermorgen zu anti­zipieren, wohl wissend, dass sie sich in der Minute, in der sie ihre Studien verschickt haben, bereits wieder verändert hat. In diesen besonders volatilen Zeiten ist es unerlässlich, sich auf die wesent­lichen Aspekte zu besinnen. Diese Grundlagen prägen den Investitionsprozess, der auf soliden Pfeilern ruhen und einen ­großen Schuss Pragmatismus beinhalten muss. Wenn sich der Investitionspro­zess über viele Jahre in guten wie in schlechten Zeiten bewährt hat, dann ist es nur richtig, sich auch künftig darauf zu verlassen.

Angespanntes Umfeld
Wenn wir diesen Gedanken auf das aktuelle, besonders angespannte Umfeld mit Inflationsängsten, Bilanzkürzungen und Zinserhöhungen der Zentralbanken sowie den geopolitischen Spannungen übertragen, dann sollten wir uns wieder auf die Unternehmen an sich und ihre Geschäftsmodelle konzentrieren. Es ist Fakt, dass der Markt dauerhaftes Investieren mit dem Wunder des Zinseszinses belohnt. Die letzten Jahrzehnte haben vielerlei Gelegenheiten geboten, diese Behauptung zu überprüfen – angefangen 1987 mit ­einer Fed-Zinserhöhung oder mit den Krisen von 2000, 2008, Ende 2018, als die Fed erstmals ankündigte, die Geldpolitik erneut zu straffen, im Frühling 2020 beim Start der Corona-Pandemie oder Anfang 2022 bei der „Sektorrota­tion“. Wir haben gesehen, dass Markttiming kritisch ist und dass die besten Renditen weiterhin bei zukunftsorientierten Wachstumswerten zu erwarten sind. Die Losung lautet: beharrlich inves­tieren und sich so taub wie möglich ­gegenüber Marktgerüchten stellen. Gut geführte Unternehmen mit attraktiven Geschäftsmodellen, die in strukturell wachsenden Sektoren/­Geografien unterwegs sind, sind die Kerninvestments. Dies gilt umso mehr, als sie durch die jüngsten Kursrückgänge zwischenzeitlich wieder attraktivere Einstiegsniveaus bieten. In der Krise liegt die Kraft für künftige Börsengewinne. Hektik ist nicht angebracht: Manchmal verdient man mit dem Hinterteil mehr als mit dem Kopf.

Fazit
Jede Krise bietet eine Vielzahl von Chan­cen, die es zu nutzen gilt, um in den kommenden Jahren maximal davon zu profitieren. Schließlich sollten wir immer unsere gute Freundin TINA (There Is No Alternative) im Hinterkopf behalten. Trotz eines leichten Zinsanstiegs bei einer sehr hohen Inflation sind die Realzinsen weiterhin und ­künftig sogar noch zunehmend negativ. Folglich vernichtet eine Investi­tion in Anleihen Kaufkraft – und zwar nachhaltig. Trotz Volatilität schaffen nur liquide Sachwerte derzeit Wert für den Anleger. Konsequent langfristiges und diversifiziertes Investieren zahlt sich garantiert aus.

Graduiert mit dem Schwerpunkt auf ­Finanzen der EDHEC Business School und als CIIA startete Louis Puga seine Karriere bei La Caisse des Dépôts et Consignations als Staatsanleihenportfolio­manager für Emerging Markets, bevor er in das Aktienportfoliomanagement für Small- und Mid Caps wechselte. 2021 stieß er zur Société de Gestion Prévoir und übernahm ab Januar 2022 federführend das Management des Prevoir Gestion ­Actions (WKN Retailtranche: A1T7ND; Institranche: A114GU), welcher auf Mid- und Big Caps in Paneuropa fokussiert ist.

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