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Inside

Breite Palette im Gesundheitssektor

Die Wahrnehmung des Healthcaresektors als einheitlicher sicherer Hafen greift klar zu kurz. Die einzelnen Segmente weisen unterschiedliche Chance-Risiko-Profile auf. Das zeigt die aktuelle Entwick­lung: Während die Indizes MSCI World Pharmaceuticals und MSCI World Health Care Providers & Services mit einem ­Verlust von jeweils 0,7% in der scharfen Marktkorrektur im April vergleichsweise stabil geblieben sind, fielen beim MSCI World Health Care Equipment & Supplies mit -9,9% überdurchschnittliche Verluste an. High-Growth-­Aktien aus dem Digital-Health-Segment litten unter der Zinserhöhungsdebatte, Medizintechniktitel u.a. unter Lieferkettenproblemen. Im Gegenzug legten unterbewertete Biopharmatitel zu.

Schwächephase
Man braucht nicht um den heißen Brei he­rumzureden: Der MEDICAL BioHealth (WKN: 941135), der sich auch in unserem Fondsmusterdepot befindet, krankt seit Monaten an einer Performanceschwäche. Der Fonds investiert in Nebenwerte mit Wachstumspotenzial und innovativen Wirkstoffen in der Pipeline. Zuletzt wurden vereinzelt unterbewertete Titel nachgekauft. Darüber hinaus hat das Portfolio­management an einer Kapitalerhöhung des französischen Kunstherzentwicklers CARMAT teilgenommen. Der Fonds ­erzielte in drei Jahren 3,2% und damit weni­ger als die Vergleichsgruppe* der Biotechnologie­fonds mit 9%. Seit Auflegung Ende Oktober 2000 hat sich das ­aktive Management allerdings bezahlt ­gemacht. Gegenüber dem NASDAQ Biotechno­logy Index liegt die Outperformance des Fonds bei 213% (jeweils in Euro gerechnet mit Stand vom 29.4.).

Schwerpunkt USA
Der Bellevue Medtech & Services (WKN: A0RP23) wird von Stefan Blum und Marcel Fritsch gelenkt. Das Portfolio deckt den gesamten Gesundheitsbereich mit Ausnahme der Medikamentenhersteller ab. Ein starker Schwerpunkt des Fonds, der in hoch kapitalisierte Unternehmen und Nebenwerte investiert, liegt mit 93% auf den USA. Wichtige Kriterien bei der Aktienauswahl sind der medizinische Nutzen ­sowie das Marktpotenzial der Produkte und Dienstleistungen. Zu den Top-Holdings zählen der Pharma- und Labor­diagnostikkonzern Abbott Laboratories, das Medizintechnikunternehmen Boston Scientific und der Implantatehersteller Stryker. Auf Sicht von drei Jahren ­erzielte der Fonds 30,8% und damit etwas mehr als die Vergleichsgruppe der Branchenfonds Gesundheitswesen mit 30,6%.

Gesundheits-ETF
Der Lyxor MSCI World Health Care ETF (WKN: LYX0GM) bildet die Wertentwicklung eines Healthcare-Aktienkorbs aus den entwickelten Volkswirtschaften ab. Der regionale Schwerpunkt liegt mit gut 72% auf den Vereinigten Staaten, mit deutlichem Abstand gefolgt von der Schweiz (8,3%) und dem Vereinigten Königreich (4,5%). Die Top-Ten-Komponenten umfas­sen u.a. den Krankenversicherer UnitedHealth Group und den Pharma-Blue-Chip Johnson & Johnson. Mit dem passiven Invest­ment kamen Euroinvestoren in den vergangenen drei Jahren auf überdurchschnittliche 51,6%.

Langstreckenläufer
Ob kurz-, mittel- und langfristig – Investo­ren konnten bislang darauf bauen, dass der AB International Health Care ­Portfolio (WKN: A0JMHJ) in unterschiedlichen Zeitebenen outperformt. Die Manager ­Vinay Thapar und John Fogarty achten bei der Auswahl der Unternehmen auf lang­fristiges Wachstumspotenzial, Bewertungen, Kapitalrentabilität und freien Cashflow. Die am höchsten gewichteten Einzel­titel sind UnitedHealth Group, der Schweizer Pharmagigant Roche Holding und der dänische Insulinhersteller Novo Nordisk. In drei Jahren erzielte der Fonds 53,8% und damit mehr als die Peergroup der Gesund­heitswesenfonds.

Gegen- und Rückenwind
Das Portfoliomanagement des apo ­Medical Opportunities (WKN: A0EQ6Y) sieht aktuell Big Pharma wie Johnson & ­Johnson als sicheren Hafen. Der Konzern ist im Fonds am höchsten gewichtet. In anderen Healthcaresegmenten beobachten die Experten von apoAsset und Medical Strategy Gegen­wind. Bei Medizintechnikern hinterlassen Lieferkettenprobleme Spuren, Krankenhäu­ser sind u.a. von steigenden Löhnen ­betrof­fen. Der Wertzuwachs lag in drei Jahren bei 23%; damit fiel er geringer aus als bei der Vergleichsgruppe der Gesundheitswesenfonds.

Globale Gesundheit
Fondsmanagerin Anne Marden, die den JPM Global Healthcare (WKN: A0RPE0) leitet, ist auf der Suche nach den besten Ideen in den Subsektoren Pharma, Biotech, Medizintechnik und Gesundheitsdienstleistungen. Aktuell ist das Biotechsegment gegenüber der Benchmark, dem MSCI World Health Care Index, mit 11,6 Prozent­punkten deutlich übergewichtet. Im Portfolio sind UnitedHealth Group, Roche und der Laborausrüster Thermo Fisher Scientific am stärksten vertreten. Anleger verbuchten in drei Jahren einen Gewinn von 50,4% und damit deutlich mehr als die Peergroup der Gesundheitswesenfonds.

Biotech-Highflyer
Der von David Pinniger gemanagte ­Polar Capital Biotechnology (WKN: A1W70F) zählt zu den erfolgreichsten Fonds des Subsektors. Gegenüber dem Vergleichsindex, dem NASDAQ Biotechnology Net Total Return, wurde langfristig eine deutliche Outperformance erzielt. Von Ende Oktober 2013 bis Ende April 2022 erwirtschaftete der Index 78,6%, der Fonds kam auf 238,1%. Zu den Top-Holdings zählen ­aktuell die US-Biopharmaunternehmen Regeneron Pharmaceuticals und Vertex Pharmaceuticals sowie der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca. Inves­tiert wird in 40 bis 60 Einzeltitel, ­aktuell sind es 53. In den vergangenen drei Jahren lag der Ertrag bei 48,7% und ­damit deutlich höher als bei der Peergroup der Biotechnologiefonds.

Mit Bewertungsabschlag
Im DNB Health Care (WKN: A2DVRC) investieren Benedicte Kilander Bakke und Rune Sand in Unternehmen großer und mit­telgroßer Marktkapitalisierung. Die Fondsmanager schätzen das Biopharmasegment als günstig bewertet ein. Große US-Biopharmaunternehmen würden mit dem 13-Fachen des 2023er-Gewinns gepreist und wären damit 30% günstiger als der Schnitt der S&P-500-Unternehmen. Bei der Korrektur im April konnten Portfoliounter­nehmen aus diesem Segment wie Vertex Pharmaceuticals und BioMarin Pharma­ceutical gegen den Trend zulegen. Die zehn Top-Positionen mit Johnson & Johnson, AstraZeneca und Roche Holding an der Spitze machen gut 53% des Portfolios aus. Der Fonds erzielte in drei Jahren 38,3% und damit mehr als die Vergleichsgruppe der Branchenfonds Gesundheitswesen.

* Falls nicht anders angegeben, handelt es sich um die Morningstar-Vergleichsgruppe.

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