Seltene Erden für sichere Gewinne

Titelbild: © antoine2k – stock.adobe.com

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Das Jahr 2023 wird auch eines der neuen Investment-Chancen

Schweden kontrovers

Einerseits versinkt das Land in Kriminalität. Andererseits läuft die Wirtschaft. Vor allem im letztgenannten Bereich werden rationale Entscheidungen getroffen, manchmal kommt aber auch das notwendige Quäntchen Glück dazu. Dagegen scheinen sozialpolitische Entscheidungen weniger rational gefällt zu werden. Man leistet sich eine Art Bullerbü-Moral und trägt schwer an den Folgen. Zwei Nachrichten aus dem hohen Norden lassen diese Woche europäisch orientierte Börsianer aufhorchen, die Ausschau nach frischen Investment-Chancen halten:

Neue Kernkraftwerke

Schwedens Regierung will die Energiesicherheit des Landes weiter verbessern. Dazu sollen neue Atomkraftwerke gebaut werden. Für die neuen Kraftwerke werden zusätzliche Standorte erlaubt werden. Das gab Ministerpräsident Ulf Kristersson jetzt bekannt. Man brauche mehr Strom für die umweltfreundliche Elektrifizierung von Verkehr und Industrie.

Langfristig könnten von der Ankündigung börsennotierte Unternehmen profitieren, welche in dem nuklearen Energiesektor als Miner, Entwickler oder Systemanbieter tätig sind: etwa unser Musterdepottitel, die kanadische Cameco Corporation, oder die amerikanische Fluor Corporation.

Seltene Erden

Bergbauingenieure entdeckten jetzt bei der schwedischen Eisenerzstadt Kiruna das größte Seltene-Erden-Vorkommen auf dem europäischen Kontinent. Das gab die staatliche Bergwerksgesellschaft LKAB bekannt. Seltene Erden sind strategische Metalle, die teilweise nur in geringen wirtschaftlich ausbeutbaren Mengen in Minen vorhanden sind und zudem oftmals in Ländern liegen, deren politische Strukturen als instabil eingeschätzt werden, oder in solchen Ländern, welche die Belieferung als Druckmittel einsetzten könnten.

Metalle der Seltene Erden-Klasse sind für moderne Industriegesellschaften unverzichtbar. Sie werden zum Beispiel in Batterien und Windkraftanlagen benötigt. Experten schätzen, dass bei Kiruna mehr als eine Mio. Tonnen neu entdecktes Erz abgebaut werden können. Das wäre eine Menge, welche der gesamten schwedischen Wirtschaft einen weiteren Schub gäbe. In den letzten 25 Jahren legten Aktien an der Stockholmer Börse im Jahresdurchschnitt um 8% zu. Der neue Erzfund kann eine sichere Grundlage sein für weitere Gewinne über Jahrzehnte hinweg. Zu den größten Unternehmen an der schwedischen Börse gehören der schwedisch-britische Pharmahersteller AstraZeneca, der Industriekonzern Atlas Copco sowie die Beteiligungsgesellschaft Investor AB.

Übrigens wird in jeder zweiten Ausgabe des Smart Investor Heftes ein Seltenes bzw. Strategisches Metall vorgestellt: In der aktuellen Ausgabe geht es um Hafnium, in Heft 11/2022 ging es um Rhenium.

Zweite Chance für Microsoft

Auf dem Suchmaschinenmarkt scheint Microsoft mit seiner soliden Suchmaschine Bing der ewige Zweite hinter Google zu sein. Entschlossen greift der Konzern aus Redmond nun nach OpenAI. Dieses Startup hat den Chatbot ChatGPT entwickelt, der in den letzten Wochen für Furore sorgte. Das Tool schreibt mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) Vorträge, studentische Seminararbeiten … womöglich sogar Doktorarbeiten? Nur diesen Newsletter hat ChatGPT natürlich noch (?) nicht geschrieben. Sicher ist, dass die Anwendungsmöglichkeiten einer solchen Software umstürzend sind. Zum Beispiel könnten Suchmaschinen innerhalb von Monaten ziemlich anders und vor allem besser funktionieren als bisher.
Die Google-Firmenspitze ist alarmiert. Sie hat eine eigene KI-Maschine entwickelt, traut sich aber nicht, diese von der Leine zu lassen. Microsoft agiert entschlossener. Eric Boyd, Vizepräsident der „Microsoft AI Platform”, kündigt an, die neu eingekauften KI-Fähigkeiten schon sehr bald vielen Firmen und breiten Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen. Der Kurs des Software-Konzerns signalisiert wohlwollende Reaktionen bei den Aktionären.

Boom für Europa-Aktien – aber wie lange?

Europas Winter ist warm, die Inflation geht zurück, Energiepreise fallen. Das sind Gründe für den Boom europäischer Aktien. Im gerade erst beginnenden Jahr 2023 erfreuen der deutsche DAX und der französische CAC 40 bereits mit Kursgewinnen von 8%. Auch die Leitindices in Großbritannien, Italien und Spanien haussieren.

Das könnte jedoch ein Strohfeuer sein. Florian Ielpo ist leitender Anlagestratege bei Lombard Odier Investment Managers. „Auf kurze Sicht erregen die positiven Faktoren viel Aufmerksamkeit, von denen Europa profitiert. Auf lange Sicht dürfte der Wert der Faktoren schwinden”, gibt Ielpo sich gegenüber dem Wall Street Journal skeptisch. Die Europäische Zentralbank stehe erst am Beginn ihres Zinserhöhungszyklus’, und die amerikanischen Technologie-Aktien dürften in der zweiten Jahreshälfte wieder angesagt sein …

Kommt der gemeine Europa-Anleger also wieder zu spät zur Party? Nicht unbedingt, es existiert ein Segment, welches schon gut gelaufen ist, aber weiterhin Potential hat, so vermuten Experten: Das sind die europäischen Luxusmarken-Konzerne wie Hermès International SA und LVMH SE. Sie würden profitieren, wenn die Covid-Pandemie abklingt, die derzeit durch China rast. Viele Chinesen lieben europäische, insbesondere französische Luxusprodukte, und sie werden sich nach den überstandenen Schrecken etwas gönnen wollen.

Schwellenländer Comeback

Auch das kommt vor: Märkte machen exakt das, was wir als Szenario entwarfen. In der Dezember-Ausgabe des Smart Investors empfahlen wir Indien-Investments. Im Smart Investor Weekly, unserem wöchentlichen Online-Briefing, sahen wir in der dritten Dezemberwoche 2022 die Emerging Markets als künftige Gewinner. Die Begründung: Chinas Wirtschaft wird nach der Covid-Maßnahmenkatastrophe auf den Wachstumspfad zurückfinden, und die Fed wird bei den Zinserhöhungen früher oder später zahmer vorgehen müssen, um die US-Wirtschaft nicht zu strangulieren. Treffen beide Voraussetzungen ein, sind das ideale Bedingungen für Kursavancen bei Schwellenländer-Aktien.

Nicht nur wir kamen auf den Gedanken, sondern Investoren weltweit und da an den Börsen Zukunft gehandelt wird, steigen seit dem Jahreswechsel die Notierungen von Schwellenländer-Aktien. Im Chart zu sehen ist der MSCI Emerging Markets (rot).

Als Vergleichsmaßstab ist der US-Leitindex S&P 500 (gelb) abgetragen. Markant entwickelt sich der Schwellenländer-ETF in den vergangenen Wochen besser als der US-Markt. Die Bewegung ist mit Wahrscheinlichkeit noch nicht vorbei. Zum Jahreswechsel äußerte sich Louis-Vincent Gave zum Thema. Der scharfe Marktbeobachter ist Mitbegründer der Hongkonger Research-Boutique Gavekal. Er urteilt: „Das wichtigste makroökonomische Ereignis ist die Öffnung Chinas.” Fast drei Jahre herrschte der Lockdown im Reich der Mitte. Die aufgestaute Nachfrage könne bald zu einem Konsumrausch führen.

Umliegende Schwellenländer werden helfen müssen, diesen zu befriedigen. Wache Aktien- oder Index-Investoren können mitverdienen, falls diese Annahmen eintreffen. Im kommenden Smart Investor 2/2023, der Ende nächster Woche erscheint, werden wir das Thema in einer Titelgeschichte ausführlich behandeln.

Zu den Märkten

Schon in der Vorwoche zeigte sich der DAX stark. Diese Tendenz setzte sich auch seit unserem letzten Newsletter fort. Allerdings wurde die Gangart zuletzt etwas ruhiger (vgl. Abb.). Mit Kursen von rund 15.200 Punkten zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe konnte sich der deutsche Leitindex allerdings in einem Rutsch durch die bisherige Widerstands- und aktuelle Unterstützungszone von 14.800 bis 15.000 Punkten graben und mit einem Wert von aktuell rund 15.200 Punkten bereits darüber etablieren. Ein Test der Tragfähigkeit dieses Bereichs wäre also aus technischer Sicht alles andere als ein Beinbruch. Erst, wenn dieser Bereich erneut nach unten durchschlagen würde, müsste man sich aus dieser Perspektive Sorgen machen. Denn dann würde wieder das Mantra der Technischen Analyse greifen, wonach aus Widerstand Unterstützung bzw. hier mit umgekehrten Vorzeichen aus Unterstützung Widerstand würde. Wird ein solcher Bereich allerdings zeitnah gleich mehrfach verletzt, könnte dies auch ein Hinweis darauf sein, dass diesem von den Marktteilnehmern weniger Beachtung geschenkt wird.

Stark beachtet wird die DAX-Stärke dagegen im Hinblick auf deren kalendarische Eigenschaften. Dass der Markt pünktlich zum Jahresbeginn durchstartete, wird auch deshalb als besonders positiv angesehen, weil die Kursentwicklung während der ersten Januartage als besonders prägend für den weiteren Jahresverlauf angesehen wird. Entsprechend des sogenannten Januar-Effekts wäre aktuell also von einem fulminanten Börsenjahr 2023 auszugehen. Durchaus möglich, dass sich hier schon ein Crack-up-Boom ankündigt, denn das Problem des Geldüberhangs in reifen Fiatgeld-Systemen ist nach wie vor ungelöst und auch prinzipiell nicht ohne große Schmerzen lösbar. Ob aber der Januar-Effekt wirklich hält, was er verspricht, das lesen Sie bereits im Smart Investor 2/2023, der zum letzten Januar-Wochenende erscheint.

Invest Stuttgart – Leitmesse vor der Tür

Am 17. und 18. März ist es endlich wieder so weit. Die Stuttgarter „Invest“ öffnet Ihre Tore für das Publikum. Die Leitmesse für Anleger bietet auch dieses Jahr Orientierung über aktuelle Entwicklungen, eine Vielzahl interessanter Vorträge führender Experten sowie die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten. Ein Format, das Sie keinesfalls verpassen sollten. Als Leser des Smart Investor Weekly, können Sie an der Veranstaltung sogar kostenlos teilnehmen. Um Ihr gratis Online-Ticket abzurufen, gehen Sie bitte wie folgt vor:
So erhalten Sie Ihr gratis Online-Ticket

  1. Klicken Sie auf den Link: Invest – Tickets & Öffnungszeiten | Messe Stuttgart (messe-stuttgart.de)
  2. Im blauen Eingabefeld (rechts) Ihren Messe-Ticket-Code einlösen. (Code: SMARTINVESTOR)
  3. Ticket-Registrierung ausfüllen und Ticket anfordern
  4. In wenigen Minuten erhalten Sie Ihr Ticket per E-Mail

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio berichten wir heute über unsere Transaktionen in den Musterdepots sowie über die Entwicklung in unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Investmentchancen gibt es auch im neuen Jahr reichlich – egal, ob schwedischer Schatzfund, künstliche Intelligenz oder die Wiederentdeckung der Emerging Markets.

Frank Sauerland, Ralph Malisch

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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