Vom Aufstieg und vom Reichtum

Titelbild: © Kaikoro – stock.adobe.com

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Langzeitinvestoren gehören zu den Börsengewinnern – falls sie richtig investieren.

Unaufhaltsam

Die Industrie produziert Wohlstand. Halbleiter potenzieren ihn. Clevere Anleger können profitieren, indem sie zum Beispiel in börsennotierte Hersteller von Halbleitern investieren. Die auch Chips genannten, kaum daumennagelgroßen Schaltkreisplatinen sind die Herzstücke von Computern und immer mehr Technikprodukten.
Allgemein gelten die Aktien von Chipherstellern als überteuert. Zudem leidet die Branche unter Zyklen. Knappheitsphasen wechseln ab mit Phasen des Überangebots. Das macht die Börsenkurse im Sektor schwer vorhersagbar, und eine Anlage in Einzelaktien kann an den Nerven zerren.
Schaut man sich jedoch an, wie sich der Branchen-Index SOXX (vgl. Abb. iShares Semiconductor ETF) über einen längeren Zeitraum entwickelt, dann wird erkennbar, welches Potential in dem Sektor steckt. Die Branche schafft nicht nur volkswirtschaftlichen Wohlstand, sie machte mutige Investoren auch reich – falls diese genügend (Anlage-)Zeit mitbrachten. In den vergangenen zehn Jahren funktionierte das jedenfalls, wie der Chart eindrucksvoll belegt. Es sind wenig Gründe vorstellbar, warum sich der Langzeittrend ändern sollte. Denn auch künftig werden Halbleiter Wohlstand potenzieren. Im SOXX sind die 30 größten US-Halbleiterhersteller versammelt, darunter bekannte Namen wie Nvidia, Broadcom und Texas Instruments.

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In spannenden und wissensgeladenen Vorträgen erklären wir Ihnen, wie sich unterschiedliche Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Geldmengenausweitung, Inflation, Zinspolitik und der vorherrschende Rohstoffmangel auf Ihr Vermögen auswirken und mit welchen Lösungskonzepten Sie Ihr Vermögen nicht nur schützen, sondern auch vermehren können.
Neben Spiegel-Bestseller-Autor Marc Friedrich sind auch die Top-Experten Felix Früchtl (Steuer- und Finanzexperte), Josef Schöftenhuber (Finanzexperte), Tino Leukhardt (Rohstoff- und Edelmetallexperte), Alexander Dros (Vertriebscoach und Sachwertexperte) und Jörg Walter (Fachwirt für Finanzdienstleistung) mit dabei.


Boom bei Hard-Asset-Investitionen

Die USA stehen vor einem großen Investitionsboom, an welchem chancenorientierte Anleger teilhaben können, sagt Marko Papic, Analyst bei Clocktower, einer kalifornischen Anlagefirma. Papic: „Die Welt braucht physische Infrastruktur.” Die Infrastruktur in den USA war noch nie in so schlechtem Zustand wie heute und wird nun – auch mit Staatsgeldern – wieder aufgebaut bzw. erneuert. Die Aktiensektoren Industrie, Grundstoffe und Energie dürften die Gewinner der laufenden Dekade sein, folgert der Analyst.
Star-Anleger Rajiv Jain, mittlerweile Chief Investment Officer bei GQG Partners, pflichtet bei: In den vergangenen Jahren boomten Software-Firmen, soziale Netzwerke, Verkaufsplattformen. Jetzt aber sei die Zeit gekommen für echte Dinge: Energie, Rohstoffe und Hard Assets.
Wie setzt ein Privatanleger die Idee konkret um? Er kann sich zum Beispiel von Aktien-Altmeister Warren Buffett inspirieren lassen. Der Milliardär aus Omaha stockte laut letztem Quartalsbericht seine Positionen bei der Louisiana Pacific Corporation auf. Der Hersteller von Baumaterialien ist im US-Leitindex S+P 500 gelistet, der Kurs steigt bisher seit Oktober 2022 in einem Trendkanal nach oben. Einen besonderen Teilaspekt des Value-Investing, die Dividenden-Strategie, werden wir übrigens in der Titelstory des kommenden Druckausgabe Smart Investor 3/2023 auf Herz und Nieren untersuchen.

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Kampf der Giganten

Microsoft holt aus zum Schlag gegen Google. Der Gigant aus Redmond hat sich dafür die KI-Schmiede OpenAI einverleibt, welche den mittlerweile weltbekannten Chatbot ChatGPT entwickelt hat. Börsianer haben allerdings Schwierigkeiten, die Folgen von Microsofts Manöver einzuschätzen. Der Markt sortiert sich. Er sortiert sich ausnahmsweise ziemlich langsam, und das ist gut für Anleger. Sie kommen nicht zu spät zur Party, sondern können sehen, wo und wie sie sich entwickelt.
Der Kurs der Microsoft-Aktie (Abb.: grüne Linie) markierte im November 2022 und zum Jahreswechsel 2022/23 Tiefpunkte. Schwankend kämpfte er sich in den ersten Handelswochen des neuen Jahres aus dem Tief, jetzt scheint der Trend sich zu verstetigen. Die ChatGPT-Akquise bringt Fantasie in den Kurs.
Zeitgleich ist zu sehen, wie Alphabet (Google, gelbe Linie) in den Augen der Anleger das Thema verpasst, obwohl auch Google-Entwickler an mehreren eigenen KI-Projekten basteln. Die späte Präsentation des Google-Chatbots „Bard“ geriet allerdings zum PR-Desaster. Die künstliche Intelligenz patzte bei einer Frage zum James-Webb-Weltraumteleskop und der Marktwert von Google rauschte um 100 Mrd. USD nach unten. Zwar wirkt die Microsoft-Mannschaft rund um CEO Satya Nadella derzeit einfach entschlossener und dürfte auch einen Vorsprung haben, aber die Google-Mutter Alphabet wäre nicht das Unternehmen, das es heute ist, wenn man eine solche Schlappe auf sich sitzen ließe.

Super Bowl – Rihanna und mehr

Die Werbung in der Halbzeitpause des amerikanischen Mega-Sportereignisses Super Bowl gilt als ungemein teuer, aber wirksam. Es sollen mit bis zu 7 Mio. USD pro 30 Sekunden die teuersten Werbeminuten sein, die auf dem Planeten zu kaufen sind. Doch wenn man schlau und gut bei Stimme ist – und Rihanna heißt –, dann gelingt die Halbzeitwerbung auch für lau. Zunächst legte der als Pausen-Act gebuchte Popstar einen ebenso fulminanten wie schweißtreibenden Gesangs- und Tanzauftritt hin. Dann schminkte sich die schwangere Sängerin vor dem weltweiten Super-Bowl-Publikum kurz nach, bevor sie den nächsten Song performte. Lässig sah die Schmink-Aktion aus – und sie war ein echter Werbe-Stunt. Denn Rihanna verkauft mit „Fenty Beauty” eine eigene Kosmetik-Linie. Laut Analysedienst Sprout Social wurde unmittelbar nach Rihannas Auftritt aufgeregt in sozialen Medien diskutiert. Innerhalb von Stunden brachte Rihanna es auf fantastische 16.432 Erwähnungen bei Facebook, Instagram & Co. Das ist unbezahlbare – und unbezahlte – Doppelpack-Werbung für Schminke und Rihanna-Streaming. Der Showstar Rihanna dürfte heißer Anwärter auf den nächstjährigen Oskar in der Rubrik „Cleverste Geschäftsfrau im Showbiz” sein.

Auf einen anderen Aspekt des Super Bowl machten mehrere Business-Portale, darunter das US-Wirtschaftsmagazin Forbes, aufmerksam: Das Fehlen der Krypto-Anzeigen. Im Vorjahr buhlten noch vier Unternehmen, die in diesem Bereich im engeren bzw. oder weiteren Sinn tätig sind, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer: Crypto.com, eToro, Coinbase und jene FTX von Sam Bankman-Fried, die inzwischen Konkurs anmeldete. Crypto.com habe in der Zwischenzeit rund 20% seines Personals entlassen und Coinbase trennte sich von 2.000 Mitarbeitern. Im Krypto-Bereich wird allerdings vor allem Hoffnung gehandelt. Entsprechend wundert es nicht, dass hartgesottene Krypto-Anhänger auch aus dem FTX-Skandal und dem Niedergang der letzten Monate Honig saugen. Demnach sollen die Kryptos nämlich nun echte Schnäppchen für Contrarians sein, was auch das Ausbleiben der Anzeigen unterstreiche.

Super-Bowl-Indikator

Über lange Jahre verfügte der Super-Bowl-Indikator über eine gewisse Popularität. Der von Leonard Koppett im Jahr 1978 formulierte Zusammenhang besagt, dass es für die Jahresperformance von US-Aktien entscheidend sei, ob ein Team der American Football Conference (AFC) oder eines der National Football Conference (NFC) gewinne. Bei einem NFC-Sieg winke demnach ein positives Börsenjahr, bei einem AFC-Sieg müssten sich die Anleger dagegen auf Kursverluste einstellen. Bis zum Jahr 1978 sendete diese (Schein-)Korrelation nicht ein Fehlsignal. Nach deren Entdeckung ging es mit der angeblichen Prognosekraft der Ballsportler aber deutlich bergab. In den Jahren 2000 bis 2022 lag der Super-Bowl-Indikator nur noch in 61% der Fälle richtig. Dieses Jahr gewann mit den Kansas City Chiefs übrigens ein Team der AFC, was per Saldo sinkende Kurse bedeuten würde. Das wiederum wäre mit unserer Sicht kompatibel, dass einem tendenziell starken ersten Halbjahr ein schwaches zweites folgen könnte. Mehr dazu in unserer Druckausgabe Smart Investor 1/2023, sowie im kommenden Smart Investor 3/2023.  

Der Crash ist da

Zur Hausse gehört die Baisse bzw. der Crash. Er ist das Gewitter, das reinigt und jenen Boden gießt, auf dem dann schon bald der nächste Aufschwung blühen kann. Vier aktuelle Beispiele:
Crash 1: Die Düngerpreise stürzen ab. Im März 2022, Putins Panzerkolonnen rollten gen Kiew, erreichte der Preis für Dünger sein Allzeithoch. Am Markt war die Düngerkaufpanik ausgebrochen. Davon ist nichts geblieben. Aktuell liegt der Preis 58% unter dem damaligen Hoch.
Crash 2: Container-Preise im freien Fall. Im Hochsommer 2021 waren die Frachtraten für Container ganz oben. Der Freightos Baltic Index (FBX) zeichnet die Entwicklung nach. Seit dem Hoch ging es mit dem Preis um satte 82% bergab. Heute sind die Frachtraten so günstig wie zuletzt im August 2020.
Crash 3: Gas wird immer billiger. Man mag Gründe dafür suchen. Man mag glauben, sie gefunden zu haben oder auch nicht und Energiewende-Propagandisten mögen diesen Preis-Crash verfluchen, der die nichtspeicherbare Windenergie noch unrentabler macht. Tatsache bleibt, dass das kybernetische System des Kapitalismus den Future-Preis für Erdgas heruntergeregelt hat, um heftige 77% seit dem Kriegs- und Panikhoch von 2022.
Crash 4: Über Gold hatten wir bereits in der letzten Ausgabe ausführlich berichtet. Zwar war es vor dem Hintergrund der Crashs Nummer 1 bis 3 nur ein Minicrash, aber die Marktteilnehmer sind verunsichert. Denn Russland habe drei Tonnen Gold verkauft. Die Minimenge ist wohl nicht das Problem, aber der Markt fürchtet, dass Russland, einer der größten Goldbesitzer überhaupt, mit weiteren Verkäufen kriegsbedingte Löcher in seinem Staatshaushalt stopfen muss. Andererseits ist durch die Tagesaktualität aus dem Blick geraten, dass China zuletzt erst die zehnfache Menge aufgekauft hat – möglicherweise wechselt russisches Gold den Besitzer künftig auch auf dem kleinen Dienstweg zwischen Moskau und Peking?

Zu den Märkten

Angekommen in der alten Top-Zone tut sich der DAX nun etwas schwerer als in den vergangenen Wochen. Per Saldo konnte er seit unserem letzten Bericht nur minimal an Terrain gewinnen. Das ist aus technischer Sicht allerdings sehr respektabel, denn das Kursgeschehen vom vergangenen Donnerstag deutete in eine andere Richtung. Nach einem Aufwärts-Gap erreichte der deutsche Leitindex während dieser Sitzung ein neues Bewegungshoch, schloss dann aber auf Tagestief. Am nächsten Tag folgte ein Abwärts-Gap und eine lange abwärts gerichtete Kerze. In der Terminologie der Candlesticks ist das ein klassisches Umkehrmuster, wobei man darüber streiten kann, wie gut die Bedingungen für eine Inselumkehr oder einen sogenannten „Gravestone-Doji“ erfüllt waren. Neben dem negativen Kursverlauf während der Sitzung deuteten insbesondere die beiden Gaps auf einen kurzfristigen Stimmungsumschwung. Vor diesem Hintergrund hielt sich der DAX in den Folgetagen bemerkenswert wacker. Es sieht also danach aus, dass weiter einiges an Anlagekapital an den Seitenlinien steht, und Rückschläge weiter als Kaufchancen angesehen werden.

Invest Stuttgart – Die deutsche Leitmesse für Anleger

Schon in einem Monat, am 17. und 18. März, findet die Anlegermesse „Invest“ in Stuttgart statt. Die Leitmesse bietet auch dieses Jahr Orientierung über aktuelle Entwicklungen, eine Vielzahl interessanter Vorträge führender Experten sowie die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten. Ein Format, das Sie keinesfalls verpassen sollten. Als Leser des Smart Investor Weekly können Sie an der Veranstaltung sogar kostenlos teilnehmen. Um Ihr gratis Online-Ticket abzurufen, gehen Sie bitte wie folgt vor:

So erhalten Sie Ihr gratis Online-Ticket

  1. Klicken Sie auf den Link: Invest – Tickets & Öffnungszeiten | Messe Stuttgart (messe-stuttgart.de)
  2. Im blauen Eingabefeld (rechts) Ihren Messe-Ticket-Code einlösen. (Code: SMARTINVESTOR)
  3. Ticket-Registrierung ausfüllen und Ticket anfordern
  4. In wenigen Minuten erhalten Sie Ihr Ticket per E-Mail

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio berichten wir heute über unsere Musterdepots sowie über die Entwicklung in unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Das Ergebnis des Super Bowl und die weitere Börsenentwicklung gelten gemeinhin als bloßer Scheinzusammenhang. Dagegen ist die Korrelation zwischen Chip-Produktion und Wirtschaftswachstum bestens begründbar.

Frank Sauerland, Ralph Malisch

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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