Kolumne
Gastbeitrag von Stephan Sola, Sola Capital
Die globalen Aktienmärkte haben einen fulminanten Jahresauftakt hingelegt. Insbesondere europäische Börsenplätze konnten bereits mit Kursgewinnen glänzen. Zahlreiche Investoren stehen jedoch in Erwartung einer bevorstehenden Kurskorrektur noch an der Seitenlinie.
Schweizer Qualität
Erwiesenermaßen erholen sich Qualitätsaktien nach einer Krise schneller – und wer in Qualität investieren möchte, kommt an Schweizer Unternehmen kaum vorbei. Vielfach sind sie Exportchampions, da sie aus einem eng begrenzten Heimatmarkt kommen. Um trotz starker Währung wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen sie Innovation. Schweizer Firmen zeichnen sich oft durch starke Bilanzen aus und sind in Nischen mit hohem Wachstum und hohen Margen aktiv. Insbesondere Small- und Mid Caps bieten gegenüber Large Caps eine höhere Wachstums- und Gewinndynamik. Die Abdeckung durch Analysten hat sich in den letzten Jahren stark reduziert, was Chancen für aktives Management bietet.
Risikoprämie im Blick
Eine Antwort auf die Frage, ob man in Zeiten steigender Zinsen in Aktien investieren sollte, gibt die Risikoprämie. Sie zeigt an, wie hoch die Überrendite von Aktien gegenüber Anleihen ausfällt – in welchem Ausmaß man also als Aktionär für das Risiko an der Börse entschädigt wird. Und ebendiese Risikoprämie ist im Schweizer Markt aktuell auf beträchtlichem Niveau. Zudem hat der Schweizer Small & Mid Cap Index im Vergleich zu vielen anderen europäischen Börsen mit rund +8 % seit Jahresbeginn noch einiges an Aufholpotenzial. Attraktive Nebenwerte haben sich von den starken Kursverlusten im letzten Jahr noch nicht erholt und bieten hohe Gewinnchancen. Vielerlei bilanzstarke, kundennahe und innovative Firmen sind unbeschadet durch die Krise gegangen.
Was macht die Fed?
Derzeit sind die Börsen neben dem Newsflow aus den Unternehmen stark von geo- und finanzpolitischen Einflüssen geleitet. Wir gehen von drei möglichen finanzpolitischen Szenarien aus:
1. Die US-Notenbank Fed sieht weiterhin Bedarf für Zinserhöhungen – dann nützen auch gute Unternehmensgewinne wenig, die Börsen werden sich nach Süden entwickeln.
2. Die Fed hat durch ihr frühes und vehementes Erhöhen der Zinsen auf rund 5% die Inflationsgefahr gebannt und sieht keine weiteren Zinserhöhungen, aber eine längere Periode von relativ hohen Zinsen. Dies würde unserer Einschätzung nach zu weiteren, jedoch geringeren Kursgewinnen an der Börse führen.
3. Die höheren US-Zinsen verursachen einen Inflationsrückgang und eine Abkühlung des überhitzten US-Arbeitsmarkts, gar eine Zinssenkung gegen Jahresende wäre dadurch möglich. Dieses Szenario würde die Börsen weiterhin enorm beflügeln und die bisherigen Kursgewinne bestätigen.
Für uns ist das dritte Szenario realistisch. Der Krieg in der Ukraine, eine Energiekrise mit steigenden Preisen, Lieferengpässe oder weitere COVID-Wellen wurden unseres Erachtens durch die Kursrückgänge 2022 bereits eskomptiert.
Fazit
Wir können die Eingangsfrage klar bejahen. Mit einer fokussierten Strategie, die in hochqualitative Schweizer Unternehmen, aber auch in übersehene Titel mit intakten, vielversprechenden Geschäftsmodellen investiert, lässt sich die Anlageklasse der Schweizer Small- und Mid Caps hervorragend abdecken. Zur Währungsdiversifikation darf das Portfolio auch gerne in Schweizer Franken denominiert sein.
Stephan Sola ist Gründer und Inhaber der in der Schweiz domizilierten Sola Capital (solacapital.ch). Er ist ein ausgewiesener Schweizer Aktienspezialist und führt zusammen mit Kai Heinrich von der Plutos Vermögensverwaltung AG den Plutos – Schweiz Fund (WKN: A3DM2M), der im Oktober 2022 lanciert wurde. Sola verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung im Handel, im Verkauf sowie im Fondsmanagement an den Wertpapier- und Aktienmärkten. Er hat in führender Position bei namhaften Banken Investoren zu Schweizer Aktien beraten. Sein großes Netzwerk erlaubt ihm einen aktiven Austausch mit den Unternehmen.