
Redakteur des Smart Investor
Wer kennt noch Norbert Blüm oder seinen Spruch „die Rente ist sicher“? Das war 1986. Doch heutzutage weiß jedermann, dass die staatliche Rente im Alter allein nicht ausreichen wird. Wie sorgt man also für einen finanziell sorgenfreien Lebensabend vor?
Dieser Frage gehen auch die beiden Schulfreunde Divi Igel und Growi Hase nach. Beide wurden in den beschaulichen 1970ern geboren, haben sich nach Studium und Start ins Berufsleben stets für Aktien und Vermögensaufbau interessiert. Kurz vor der Rente blicken sie nun gemeinsam auf ihre Erfolgsgeschichten zurück.
Divi Igel, eher ruhig und auf Sicherheit bedacht, setzte früh auf eine Dividendenstrategie. Jeden Monat zwackte er diszipliniert je ein paar Hundert Euro für seinen Sparplan ab und reinvestierte auch die Dividendeneinnahmen in weitere Aktien. Mit der Zeit steigerte er beschaulich seine Sparrate und passte sie seinen Lebensumständen an. Über die Jahre verfeinerte und optimierte er seine Strategie, indem er die Börsengurus studierte und von seinen eigenen Fehlern lernte. Nun philosophiert er stolz und zufrieden bei einem guten Glas Rotwein vom passiven Einkommen, finanzieller Freiheit und dem Zinseszinseffekt. Mittlerweile bekommt er monatlich über 1.500 EUR netto von seinen Investitionen ausbezahlt. Der Weg dorthin war von einer geradezu langweiligen Ruhe und Kontinuität geprägt. Er pflegte stets einen hohen Lebensstandard, ohne der Verschwendungssucht zu verfallen. Für seine Enkelkinder hat er bereits ein eigenes Dividendendepot eingerichtet.
Auf eine völlig andere Börsenstrategie setzte Growi Hase. Immer schon mehr auf den schnellen Erfolg gepolt, wollte er mit aktivem und kurzfristigem Traden von Wachstumswerten hohe Gewinne erzielen. Allerdings musste er mit seinem Investitionsstil auch turbulentere Phasen als sein Freund durchleben. Bereits früh stellten sich die ersten Erfolge ein. Seinem Charakter entsprechend leistete sich Growi Hase dann auch den einen oder anderen Luxus. Doch im Jahre 2000 bescherte ihm das Platzen der Dotcom-Blase eine erste längere Phase mit schlaflosen Nächten und leichten Existenzängsten. Er kam mit einem blauen Auge davon – doch es wiederholte sich die Geschichte. Bald fuhr er wieder ordentliche Erlöse ein, die er gerne für die schönen Dinge des Lebens ausgab. Bei der Hypothekenkrise 2008 musste er dann erneut etwas kleinere Brötchen backen, doch auch aus dieser Depression kam er einigermaßen ungeschoren heraus. Letztendlich konnte er ein sehr ansehnliches Vermögen aufbauen, was ihn absolut unabhängig von „Nobbys Rente“ macht. Auch wenn nun, knapp nach dem Corona-Crash, wegen Inflation und Krieg schon wieder viel Unruhe an den Börsen herrscht, kann er sein Glas Champagner erheben und sich auf eine unbeschwerte Zeit nach dem Arbeitsleben freuen.
Und die Moral von der Geschicht: Halbe Eier rollen nicht. Spaß beiseite – der Hase sollte nicht versuchen, ein Igel zu sein, und umgekehrt. Vielmehr gibt es für jeden Einzelnen eine zu ihm passende Strategie, ein Vermögen auf- und auszubauen. Es muss nicht zwingend an der Börse sein, sondern kann auch mit Immobilien, Edelmetallen oder womöglich mit Kunst, Oldtimern und teuren Weinen erfolgen. Doch alle Formen des Investierens haben mit Blick auf den Erfolg eines gemeinsam:Man sollte sich mit der Thematik auseinandersetzen und das Fachwissen erweitern. Danach spielt die Zeit für einen. In diesem Sinne: Happy Investing!