Auf den Sektor kommt es an

Titelbild: © Etverk Illustration – stock.adobe.com

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Clevere Anleger trotzen dem Abschwung

Erfolgsgeheimnis Sektorenbetrachtung

Ein smarter Investor braucht den Entscheidungsprozess für sein privates Aktiendepot nicht unnötig zu verkomplizieren. Mit wenigen eigenen und ausgesuchten fremden Gedanken wird er zügig gewinnträchtige Branchen identifizieren und befindet sich damit schon auf einer vielversprechenden Erfolgsspur zu potenziellen Aktien-Gewinnern.

Ein solcher Investor kann sich beispielsweise die amerikanische Sektoren-Performance der vergangenen sechs Monate anschauen (vgl. Screenshot). Zwar kennt die Vergangenheit die Zukunft nicht, aber sie gibt Fingerzeige, die nur Anfänger und Übermütige unbeachtet lassen. Der Sektor Technologie bringt es im vergangenen Halbjahr bis zum gestrigen Dienstag auf eine Gewinnentwicklung von +23%. Das zweitbeste Ergebnis erreicht der Grundstoffsektor mit +19%. Auf dem dritten Platz liegt der Industriesektor mit einem Zugewinn von +14%. Da Trends eine Zeitlang bestehen – sonst wären es keine –, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass auch jetzt noch in den gut laufenden Sektoren Aktien zu finden sind, die man gern im Depot hätte …

Culp wendet GE

… zum Beispiel Aktien des US-Industriekonzerns General Electric (WKN: A3CSML), welcher seit 2018 von H. Lawrence Culp Jr. geführt wird. Vor seinem „GE-Gig“ leitete Culp den hierzulande weniger bekannten US-Mischkonzern Danaher und brachte die Aktie zum Fliegen, die Aktionäre aber zum Weinen – Freudentränen natürlich! Grund zu echten Tränen hatten nur diejenigen, die nicht dabei waren. Denn Danaher produzierte immer neue Erfolgsstorys, fachte die Fantasie der Investoren beständig mit weiteren Aufkäufen an, die anschließend mit erstaunlicher Erfolgsquote zu Cash-Cows verwandelt wurden.

Allerdings ist der Riese GE eine andere Gewichtsklasse als Danaher. GE ist ein Tanker und so brauchte selbst der durchsetzungsstarke Culp Jahre, um jenen Pott zu wenden, welchen Pessimisten schon längst abgewrackt sehen wollten. Nun also geht der GE-Kurs gen Norden in gewinnreichere Gewässer – falls die Zeichen nicht trügen. Vor einigen Wochen spaltete Culp aus dem GE-Konzern kurzerhand die Gesundheitssparte ab: GE Healthcare ist an der Börse ein Instant-Erfolg und der erleichterte GE-Tanker hebt sich aus dem Wasser. Im Chart lässt sich die GE-Wende nachverfolgen. Auch eine Art Kursdeckel in der Zone um 95 USD ist dort zu sehen. Noch ist dieser Bereich umkämpft. Wird er nachhaltig überwunden, dürfte der weitere Weg nach oben frei sein.

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Frikadellen für den Frieden

Gegessen wird immer: gern bei McDonalds. Gelästert wird immer: gern über McDonalds. Gewinne macht immer: McDonalds. Sind das allzu gewagte Aussagen? Nun, die dritte jedenfalls scheint zu stimmen und für Aktionäre ist sie die wichtigste. Ausweislich des Charts ist der Buletten-Bolide McDonalds (WKN: 856958) eine Gewinnmaschine für Geld- und Kalorienzähler. Der Kurs stieg langfristig betrachtet bisher immer. Sogar den Notverkauf der Russlandsparte nach Putins missglücktem Ritt auf Kiew steckte der US-Konzern ausweislich der Kursentwicklung erstaunlich gut weg.

Warum also sollte die McDonalds-Aktie künftig ihr „Mojo“ verlieren? Möglich ist zwar immer alles, aber im Moment fallen auch Anlegern mit ausgeprägtem Pessimismus-Gen wenig Abstiegsgründe ein. Sollten solche auftauchen, bliebe regelmäßig genügend Zeit, um zu reagieren, da die Börsennotierungen rechtzeitig Bescheid geben sollten. Im Chartbild zeigt sich der McDonalds-Kurs in mustergültiger Form, er geht von links unten nach rechts oben. Den von Weltereignissen gestressten Anlegern bringen solche wenig aufregenden Kursverläufe Seelenfrieden.

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Deutsche Dividendentitel: heute Deutsche Post

Das Unternehmen, welches wir Ihnen diese Woche vorstellen, umgab bislang ein kleines Dividendengeheimnis. Die Rede ist von der Deutschen Post AG. Trotz der Privatisierung im Jahre 1995 konnte das Bonner Unternehmen hierzulande seine dominante Marktstellung behaupten. Mittlerweile hat man sich mit der neu geschaffenen Marke DHL zu einem weltweit führenden Post- und Logistik-Konzern weiterentwickelt. Seit dem Börsengang im November 2000 ist die Deutsche Post fester Bestandteil des DAX und kann auf eine durchaus stabile Dividendenhistorie zurückblicken. So musste man nur einmal, aufgrund der Finanzkrise 2008, die Auszahlungsquote kürzen. Hinsichtlich der Dividendenrendite rangiert man unter den DAX-Werten immer im vorderen Bereich. Stand heute (Kurs: 43,60 EUR) beliefe sich die diesjährige Rendite auf ansehnliche 4,2 %. Ab diesem Jahr ist die Dividende der Deutschen Post allerdings – und das war das kleine Geheimnis – nicht mehr steuerfrei, was sie bislang aufgrund einer besonderen Regelung war. Doch auch ohne diesen Sonder-Bonus bleibt die Dividende der Deutschen Post aufgrund ihrer Stabilität und der gesunden Steigerungen für Anhänger des passiven Einkommens attraktiv. Wer am 9. Mai 2023 in den Genuss der Ausschüttung kommen möchte, sollte sich die Aktie bis zum Ex-Datum am 5. Mai 2023 ins eigene Depot holen.

Zu den Märkten

In der letzten Woche gelang dem DAX tatsächlich der Ausbruch über die hier zuletzt angesprochene obere Begrenzung der Widerstandszone bei 15.650 Punkten. Zwar konnte er sich seither über dieser Marke halten, die Ausbruchsbewegung war aber nicht sonderlich dynamisch. Da hätte man sich einen deutlicheren Schub gewünscht, denn immerhin handelt es sich hier bereits um den dritten bzw. falls man das Zwischenspiel der Vorwoche einbezieht, um den vierten Versuch zur Überwindung dieses hartnäckigen Widerstands. Im Chart zeigt sich aufgrund der mangelnden Dynamik nunmehr eine Formation, die man als keilförmig bezeichnen könnte. Auch die Umsätze sind alles andere als überschäumend. Die Spitze dieses Keils ist aktuell nahezu erreicht. Zur Erinnerung: Der aufwärts gerichtete Keil ist eine bearishe Formation, ließe also Kursverluste erwarten. Auch der Rückenwind der Saisonalität wird uns im Mai verlassen, was weiter mit unserer Sichtweise vom Jahreswechsel kompatibel wäre, dass das zweite Halbjahr deutlich volatiler und negativer werden dürfte als das erste. Was dem Markt derzeit allerdings noch Unterstützung gibt, ist das negative Sentiment. Es vergeht praktisch kein Tag, an dem nicht irgendein (gewesener) Börsenguru den ganz großen Crash verkündet, und zwar unmittelbar. Trotz der neuen Bewegungshochs sehen wir insgesamt also nur ein durchwachsenes Bild.

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio berichten wir heute über die Entwicklung und die Transaktionen in unseren Musterdepots und in unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Auch in einem grundsätzlich schwierigen Umfeld gibt es Gewinnerstrategien. Wie erfolgreich diese sind, steht und fällt mit der Auswahl des richtigen Marktsegments.

Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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