So geht Kapitalismus

Titelbild: © Feydzhet Shabanov – stock.adobe.com

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Die Amerikaner wissen es. Der Kanzler staunt.

Pumpen nach Plan

Mit Hochgeschwindigkeit geht es in die „Heizungswende“. Der gerade von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein (WTSH) unter Geschäftsführer Dr. Hinrich Habeck (!) mit dem neuen „Energieküsten-Award“ (kein Witz!) ausgezeichnete Bundeswirtschaftsminister (und Bruder) Robert Habeck will sie, die Wende. Das Kabinett und der Kanzler trotten hinterher und wollen bereits alles, was da auf die Bürger zurollen soll, irgendwie durchgeplant haben. Sicher ist: Die Bürger werden für die grüne Planwirtschaft bezahlen, so wie für jede Planwirtschaft – mit ihren Ersparnissen und mit ihren Steuern. Nun zeigen fixe Amis, wie Kapitalismus funktioniert, besser als jeder Plan: Der börsennotierte US-Konzern Carrier Global (WKN: A2P1UY) will den deutschen Heizungsbauer und Wärmepumpenhersteller Viessmann in großen Teilen für 12 Mrd. EUR kaufen. Denn es gibt viel abzupumpen: Subventionen, Förderungen, Ersparnisse. Die Preise für Wärmepumpen sind aktuell bis auf 45.000 EUR hochgeschnellt. Eine Hybridheizung, auch sie ist laut Habeckplan künftig erlaubt, kann mittlerweile fantasievolle 60.000 EUR kosten.

Nachdem am Dienstag erste Gerüchte über den Viessmann-Verkauf laut wurden, die sich dann über Nacht bestätigten, gab heute Vormittag Wirtschaftsminister und Wendeplaner Robert Habeck eilig eine Erklärung ab: „Wir sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor.”

Er formuliert im abgehobenen Pluralis Majestatis, oder er sprach für sich und die Friends & Family-Truppe, die er im Wirtschaftsministerium eingenistet hat. Genau wissen wir es nicht. Doch der altertümliche Sprachstil, den blasierte Fürsten pflegten, kann es nicht verdecken, im Gegenteil: Er enthüllt, wie erschrocken der Vizekanzler ist, der erleben musste, wie und vor allem wie schnell Kapitalisten auf staatliche Planungen reagieren. Steuerbürger schütteln den Kopf und laufen davon … nein, das würden sie zwar gern, aber das können sie nicht ohne weiteres. Anleger jedoch haben Möglichkeiten: Sie beobachten zum Beispiel den Kurs von Carrier Global. Denn der Markt funktioniert in aller Regel besser als selbst ein guter Plan – und vermutlich sehr viel besser als Pläne aus dem Hause Habeck/Graichen. Die Investition im Mutterland von Marx und Habeck hat die Börse jedenfalls erst einmal nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen.

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Der Pfad des Erfolges

Es ist genau diese Kursentwicklung, an der smarte Investoren erfolgversprechende Aktien erkennen. Wir haben das vergangenen Mittwoch vorgemacht, als wir auf die global agierenden US-Konzerne McDonalds und General Electric hinwiesen. Gestern legten beide ausgezeichnete Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal vor und gaben verheißungsvolle Ausblicke.

Solche Erfolgsunternehmen sind für Anleger allerdings selten „billig” zu haben. Schließlich sind auch andere Anleger smart, erkennen das Potenzial und kaufen. Das treibt die Kurse. Und das sieht man nicht nur in den Charts, es ist geradezu eine Signatur: Im Chartbild drängen Erfolgsunternehmen recht beständig, das heißt mittel- und langfristig, nach oben. General Electric und McDonalds legten auch in den vergangenen fünf Handelstagen meist zu. Der gestrige Kursrückgang dürfte erneut aufkommenden Ängsten vor Problemen im US-Bankensektor geschuldet sein. Die First Republic Bank, an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet, gab schlechte Geschäftszahlen bekannt, ihr Kurs brach um über 40% ein. Das zog den Gesamtmarkt herunter.

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Wie die Zukunft aussieht

Am morgigen Donnerstag werden die Deutsche Bank sowie BASF ihre Geschäftsberichte vorlegen und – wichtiger noch – einen Ausblick wagen. Am Freitag folgen Mercedes-Benz und Covestro. Das sind wohlklingende Namen. Es sind auch Namen, die auf ein Grundproblem der Deutschland AG verweisen: Die Namen sind zumeist alt; sie stammen aus der großen Zeit, als Ingenieure und Chemiker tüftelten bzw. laborierten und Bankiers sie finanzierten. Umwälzende Erfindungen und Geschäftsideen kommen heute eher aus Übersee. Die Ursachen der deutschen Misere analysiert Smart Investor fortgesetzt im Magazin. Tröstlich für die Anleger ist, dass die genannten DAX-Unternehmen internationalisieren, das heißt sie verlassen, zumindest in Teilen, den verkrusteten, überteuerten Standort, dem es perspektivisch nicht nur an stabiler preiswerter Energie, sondern zunehmend auch an Personal fehlen wird. Wer jung, mobil und gut ausgebildet ist, sucht sein Lebensglück immer öfter außerhalb des grünen Plans. Noch können zwar fähige Manager und fleißige Angestellte die sich mehrenden Standortprobleme zum Teil abfangen. Spaß macht das Wirtschaften im Lande aber trotzdem immer weniger. Dafür sorgt schon die Steuer- und Abgabenlast, mit der Deutschland einen traurigen Platz an der Weltspitze erreicht hat – vom Exportweltmeister zum Abgaben-Champion.

Aber auch bei alten bzw. etablierten Unternehmen dient der Aktienkurs dem Anleger als Indikation. Am Chartverlauf liest er auch hier ab, wie erfolgreich diese Unternehmen nach dem Urteil der Investorengemeinde agieren. Dabei setzt ein Kurs den Weg, den er nach Bekanntgabe von Quartalszahlen eingeschlagen hat, oft über Wochen fort – der klassische Trend, wenn man so will. Von daher geht es trendfolgenden Anlegern weniger darum, Geschäftsberichte zu prognostizieren und sich im Vorfeld richtig zu positionieren. Ihre Anlagekunst besteht darin, nach den präsentierten Geschäftszahlen adäquat zu reagieren.

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Zu den Märkten

Obwohl der DAX aus dem aufwärts gerichteten Keil herausgefallen ist, hat dies bislang keine nachhaltige Schwäche ausgelöst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass – zumindest in der charttechnischen Theorie – späte Ausbrüche als weniger bedeutsam angesehen werden als solche, die noch mit einigem Abstand vom Kreuzungspunkt der Begrenzungslinien erfolgen. Eindeutig positiv ist, dass die ehemalige Widerstandslinie bei rund 15.650 Punkten, die nun als Unterstützung wirkt, seitdem schon erfolgreich getestet wurde. Selbst die gestrige Schwäche an den US-Börsen, ausgelöst durch die schlechten Daten der First Republic Bank (s.o.) konnten den DAX heute im Wesentlichen nur zur Eröffnung verunsichern. Danach fing sich der Index bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe jedenfalls so weit, dass der heutige Tag als der zweite erfolgreicher Test der genannten Unterstützung angesehen werden kann. Fundamental bleibt die Situation schwierig. Zwar konnten die Quartalszahlen der US-Tech-Schwergewichte zuletzt überwiegend überzeugen, im Kurs verloren sie dennoch – buy the rumour, sell the fact. Der entscheidende Test für die Märkte dürfte weniger die Angst vor einer Rezession sein, die vermutlich schon weitgehend eingepreist ist. Die eigentliche Gefahr geht von einem erneuten Aufflackern der (US-)Bankenkrise aus, wie die gestrige Marktreaktion gezeigt hat.

Deutsche Dividendentitel: heute Münchener Rück

In dieser Woche möchten wir Ihnen die Münchener Rück (WKN: 843002) als soliden Dividendentitel vorschlagen. Die Münchner zählen weltweit zu den größten Rückversicherungs-Gesellschaften. Zudem hat man sein Portfolio auf Erstversicherungen (ERGO-Versicherungsgruppe) sowie Krankenversicherungen erweitert und ist außerdem im Bereich Asset Management tätig. Das Unternehmen wurde bereits 1880 gegründet und ist seit 1996 kontinuierlich Mitglied im deutschen Leitindex DAX. Wenn es um Stabilität bei Ausschüttungen geht, kommt man an der Münchner Rück kaum vorbei. Denn der Rückversicherer gehört zu den wenigen, die ihre Dividende in den 2000er Jahren nicht einmal gekürzt haben. Gleichermaßen können sich die Steigerungen sehen lassen. Im Zeitraum der letzten zehn Jahre ging es um ordentliche 5,15% pro Jahr nach oben. Für dieses Jahr wird erneut von einer überproportionalen Anhebung der Ausschüttung ausgegangen, da man im Geschäftsjahr 2022 einen Konzernüberschuss von 3,4 Mrd. Euro erwirtschaften konnte. Im Mai möchte man seine Aktionäre mit einer Dividende von 11,60 EUR je Aktie daran beteiligen. Dies entspräche einer Rendite von 3,5% (Kurs: 333,00 EUR; Allzeithoch). Wer am 10. Mai 2023 in den Genuss der einjährigen Gewinnausschüttung kommen möchte, sollte sich die Aktie bis zum Ex-Datum 08. Mai 2023 ins eigene Depot holen.

Hayek vs. Marx für Kurzentschlossene

Kurzfristig dürfen wir Sie auf eine spannungsgeladene Diskussion im Rahmen des alphaTrios am kommenden Samstag, den 29. April, in Königstein i. T. aufmerksam machen. Diesmal erwarten Dr. Markus Krall und Prof. Christian Rieck als hochkarätigen Stargast den Musikproduzenten, Liedermacher und Politiker von DIE LINKE, Herrn Dr. Diether Dehm. Dies verspricht eine hitzige Podiumsdiskussion mit Meinungsverschiedenheiten zu werden, an der das geneigte Publikum auch die eigene Position in Grundsatzfragen nachschärfen kann. Diskutiert wird über aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaftswelt und welche Entwicklungspfade sich aus den gegensätzlichen Positionen ableiten lassen. Natürlich gibt es auch wieder Gelegenheit zur ausgedehnten Diskussion mit den Podiumsteilnehmern. Das alphaTrio findet wie gewohnt im Falkenstein Grand statt. Noch gibt es wenige Tickets, die über die alphaTrio-Website bzw. über den Ticketshop der World of Value geordert werden können.

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio berichten wir heute über die Entwicklung und die Transaktionen in unseren Musterdepots und in unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Während Wirtschaftsminister Habeck plant und sich mit wechselndem Erfolg im Rechnen übt, wittern US-Unternehmen Chancen und schnappen zu.

Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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