Der Abschwung kommt. Aber nicht überall …
Rezession voraus – na und?!
Die Wirtschaft lahmt, die Börse läuft seitwärts. Doch pfiffigen Anlegern braucht nicht bange zu sein. Es gibt einen Ausweg, einen einfachen sogar. Der Blick auf zwei Aktien-Indices zeigt ihn. Der eine Index ist der Russell 2000 (ISIN CH0009988194). Er enthält die kleinen und mittelgroßen US-Unternehmen. Der andere Index ist der S&P 500 (WKN A0AET0), in ihm sind die Schwergewichte der Weltwirtschaft enthalten, zum Beispiel die Tech-Riesen Apple, Microsoft und Tesla.

Auffällig ist, dass der Russell 2000 ab Januar 2021 in eine Plateau-Phase eintritt, im November 2021 seinen Hochpunkt erreicht, dann zurückfällt und seit Mitte letzten Jahres seitwärts dümpelt. Anders entwickelt sich der S&P 500. Im angesprochenen Zeitraum überflügelt er den Russell 2000 zum Jahresanfang 2022, verliert anschließend weniger stark als der Russell 2000 und – nun entscheidend – setzt sich seit September 2022 mit einer deutlich besseren Performance gegenüber dem Russell 2000 durch.
Das ist kein Kaffeesatzlesen. Das sind Fakten, zu Kursen geronnene Entscheidungen von Anlegern. Sie erkennen an, dass die US-Zentralbank Fed die Zinsen erhöht, also Geld einsammelt und damit den Konsumenten und dem Markt Geld entzieht. Die kleinen und mittleren US-Aktienunternehmen kommen schlechter an Kredite, die Konsumenten halten sich zurück, die Gewinne werden geringer: Der Russell 2000 spiegelt die Erwartungen, er ist auf den amerikanischen Binnenmarkt ausgerichtet. Doch die Großkonzerne, die Technologieführer und Softwareschmieden aus dem S&P 500 sind von alldem weniger betroffen. Sie agieren weltweit, sie brauchen kaum Bankkredite, ihre Gewinne sprudeln, die Kurse steigen: Rezession voraus – na und?!

Google wird intelligent
Endlich. Google zieht nach. Der Suchmaschinenkonzern Alphabet pimpt seine Cashcow Google. Sie bekommt ein KI-Modul (KI = Künstliche Intelligenz). Damit zieht Google mit Microsoft gleich: Die Redmonder hatten bereits vor Wochen ihre lahmende Suchmaschine Bing mit einem KI-Modul ausgestattet – und die Netz-Surfer lieben es. Die Anleger noch viel mehr. Der Kurs von Microsoft fing nach der KI-Implementation richtig an zu laufen.
Das Google-Headquarter schien ratlos, war geradezu erstarrt. Wackelte das Geschäftsmodell, wenn nicht mehr längliche Suchwort-Trefferlisten mit Anzeigen garniert werden konnten? Wenn stattdessen eine KI präzise Antworten auf die Fragen der Nutzer gab?
Jetzt tritt Google die Flucht nach vorn an, will Microsoft das KI-Feld nicht kampflos überlassen. Wie genau die neue, KI-verstärkte Google-Webseite aussehen wird, ist noch offen. Aber Investoren reicht schon die Ankündigung: Die Alphabet-Aktie macht einen 10%-Freudensprung und hält sich seitdem auf dem neuen Niveau. Es sollte Google leicht fallen, mit weiteren KI-Neuigkeiten das Interesse der Anleger wachzuhalten oder gar zu steigern.

Bankenkrise – objektiv gesehen
Die Bankenkrise macht Anlegern Angst. Zu Recht. Aber sie bietet auch Chancen, wenn der Anleger um die Ecke denkt. Objektiv lässt sich der Ablauf der Krise in einem ETF für US-Regionalbanken verfolgen, dem SPDR S&P 500 Regional Banking ETF, US-Kürzel KRE. Der Kurs des ETF zeigt einen erschreckenden Verlauf – und zwar konsequent nach unten. In rationaler Reaktion darauf sind die Marktteilnehmer weltweit derzeit in ihrer Mehrheit defensiv aufgestellt. Man erwartet weitere Turbulenzen, vielleicht den endgültigen Crash.
Der kühl kalkulierende Anleger ahnt: Eine positive Nachricht reicht, um die Mehrheit der Pessimisten auf dem falschen Fuß zu erwischen. Institutionelle Anleger, also die Profis am Markt, haben in den vergangenen zwölf Monaten 333 Mrd. USD aus dem Aktienmarkt abgezogen, Privatanleger machten es ihnen nach mit einem De-Investment von 28 Mrd. USD. Das geht aus den taufrischen Daten der S&P Global Market Intelligence-Analyse hervor. Die gemeldeten Werte sind historisch; nie zuvor gab es Vergleichbares. Investment-Legende Warren Buffett gab sich selbst einst guten Rat: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind.”

„Kleine Fondsmesse“ im Fonds Laden München, Sauerbruchstr. 2
am Donnerstag, den 25.05.2023 von 11:00 bis 13:00 Uhr
Unsere nächste Veranstaltung passt unseres Erachtens sehr gut in das aktuelle Marktumfeld. Denn seit Jahresbeginn hinken die Kurse von Value-Aktien ihren Growth-Pendants hinterher. Für Anleger, die Value – also Aktien von Substanzwerten – in ihren Portfolios haben, stellt sich daher die Frage, ob sich der Value-Zyklus bereits dem Ende zuneigt und man sich von diesem Anlagestil trennen sollte.
Um dieser Frage nachzugehen, haben wir Experten und Fondsmanager von Apus Capital, H&P Capital Advisors und TBF Global Asset Management in den Fonds Laden München eingeladen, die in drei hochinteressanten Impulsvorträgen von jeweils 30 Minuten das Thema „Value aus unterschiedlichen Perspektiven“ beleuchten.
Besuchen Sie unsere „Kleine Fondsmesse“ und nehmen Sie teil an den Vorträgen von
Uwe Schupp (Managing Partner bei Apus),
Jens Hillers (Geschäftsführer von H&P und Fondsmanager des Trend Kairos European Opportunities) und
Sven Wiede (Vertriebsdirektor bei TBF).
Informieren Sie sich über die aktuelle Situation bei Value-Investments am
Donnerstag, den 25.05.2023 von 11:00 bis 13:00 Uhr im Fonds Laden München.
Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie auf www.fonds-laden.de/veranstaltungen. Sie können sich natürlich auch telefonisch oder per E-Mail anmelden. Über Ihre Teilnahme freuen wir uns sehr!

Zu den Märkten
Die vergangenen Handelstage erwiesen sich als eine äußerst ruhige Phase im DAX. Der deutsche Leitindex wirkte wie eingeschlafen. Das ist fast schon positiv, denn medial wird seit Tagen die Angst vor der US-Staatspleite geschürt. Gewiss, in den USA nimmt der Wahlkampf an Fahrt auf, aber alles, was über Warnschüsse und bloßen Theaterdonner hinausgeht, ist äußerst unwahrscheinlich. Alle Lebenserfahrung spricht dafür, dass auch diesmal die Schuldengrenze von aktuell 31.400.000.000.000 USD wieder angehoben wird, wenn auch geräuschvoll. Die eigentliche Aussage hinter der ganzen Show ist, dass die Staatsverschuldung in einem Fiatgeldsystem perspektivisch immer weiter ansteigt. Die glücklichen Phasen, in denen das nicht passiert, sind kurz und rar. Und dieser Prozess endet nicht an irgendeiner albernen Schuldengrenze, die dem Schuldenanstieg ohnehin noch nie (!) Einhalt geboten hat, sondern erst mit der vollständigen Entwertung der betroffenen Währung. „Regierungskunst“ ohne Schuldenmachen gibt es nicht. Die ganze Absurdität dieses Schauspiels zeigt sich in einem Satz, mit dem die Wirtschaftswoche US-Finanzministerin Janet Yellen zitiert: „Eindringlich forderte sie den Kongress dazu auf, die Schuldengrenze des Landes zu erhöhen – also die US-Regierung dazu zu befähigen, bereits aufgenommene Kredite zurückzuzahlen.“ In den USA – und nicht nur in den USA – benötigt man mehr neue Schulden, um alte Schulden abzulösen. Diese Botschaft hätte auch in drei Worte gepasst: „Wir sind bankrott.“ Dennoch, für die Märkte wäre eine Einigung ein erfreulicher Impuls, würde dies doch bedeuten, dass das Rad wieder eine Umdrehung weitergedreht werden kann. So oder so, technisch betrachtet muss der DAX aus seiner engen Handelsspanne der letzten Wochen über kurz oder lang ausbrechen.
ANZEIGE


Deutsche Dividendentitel: heute DWS Group
Wer auf etwas höhere Dividendenrenditen schielt, kommt über kurz oder lang nicht an der Finanzbranche vorbei. Ein gutes Beispiel dafür ist die DWS Group (WKN: DWS100) mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen bietet integrierte Anlagelösungen und Vermögensverwaltungsdienstleistungen an. Zu den Kunden gehören neben Privatanlegern auch Unternehmen, Zentralbanken, Versicherer, Pensionsfonds, öffentliche Einrichtungen und andere Finanzinstitute. Die Deutsche Bank AG ist Mehrheitsaktionärin des börsennotierten Vermögensverwalters. Zwar kann die DWS Group noch auf keine allzu lange Dividendenhistorie zurückblicken, doch in der jüngsten Vergangenheit wurden die Ausschüttungen stets erhöht. Für das vergangene Geschäftsjahr möchte man wohl 2,05 EUR je Aktie an seine Aktionäre ausbezahlen. Dies entspricht einer sehr ordentlichen Dividendenrendite von rund 6,7% (Kurs: 30,48 EUR). Wer also am 20. Juni 2023 in den Genuss der einjährigen Gewinnausschüttung kommen möchte, sollte sich die Aktie bis zum Ex-Datum 16. Juni 2023 ins Depot holen.
Da sich die Dividendensaison hierzulande langsam dem Ende zuneigt und wir versucht haben, die Spreu vom Weizen unter den Dividendenzahlern zu trennen, soll dies heute unser vorerst letzter Vorschlag gewesen sein. Lassen Sie uns gerne wissen, wie Ihnen diese neue Rubrik „Dividendentitel“ gefallen hat und/oder ob Sie auch an internationalen Unternehmen mit einer seriösen Ausschüttungspolitik interessiert wären.
Musterdepots & wikifolio
In der Rubrik Musterdepots & wikifolio berichten wir heute ausführlich über die Zahlen zu unserem Musterdepotwert Baywa, sowie über die Entwicklung unseres wikifolios „Smart Investor – Momentum“. Um Sie zeitnäher zu informieren, finden Sie alle Beiträge zu den Musterdepots (Bestand & Transaktionen) und zum wikifolio künftig ausschließlich online. Sie können sich dort durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.
Fazit
Frei nach Mark Twain: Nachrichten über den frühen Tod von Alphabet durch ChatGPT waren stark übertrieben.
Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch, Peter Seufert-Heyne
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte:
Ein mit “*“ gekennzeichnetes Wertpapier oder ein Derivat darauf wird zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser Publikation oder der Smart Investor Printausgabe von mindestens einem Mitarbeiter der Redaktion gehalten.
Abonnements:
Unsere Smart Investor Abonnements finden Sie hier.
Das Magazin:
Das aktuelle Smart Investor Magazin finden unsere Abonnenten hier.
E-Mail-Versand:
Sollten Sie den E-Mail-Versand abbestellen wollen, so benutzen Sie bitte den Abmelde-Link unter dem Newsletter bzw. schicken uns eine E-Mail mit dem Betreff “Abbestellen des SIW” an weekly@smartinvestor.de.
Unsere Datenschutzerklärung finden sie hier.
Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.
Unsere Depotempfehlung: das Depot von smartbroker.de. Bereits ab 0 € Gebühren Wertpapiere handeln.