Bellevue Option Premium

Foto: Michael Bohn

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Analyse

Gastanalyse von Michael Bohn, Greiff Research Institut GmbH

Bei Betrachtung der wichtigsten Aktienindizes lässt sich seit einigen Wochen mehr oder weniger eine Seitwärtsbewe­gung ausmachen. Gibt es Strategien, die selbst in volatileren Märkten stabile Renditen erwirtschaften können? Ja, die gibt es! Genau dieses Ziel verfolgt der Bellevue Option Premium. Das für den Fonds verantwortliche Team besteht aus Klaus Spöri, Martin Amarilla Gill und Stefan Köhling. Vorab muss erwähnt werden, dass es sich bei dieser Strategie nicht um ein Allheilmittel handelt: Mittels eines Backtests wurde errechnet, dass der Ansatz von steigenden Aktienmärkten, seitwärts tendierenden Kursen sowie leicht fallenden Aktienmärkten profitieren kann. Die Ausnahme bilden also stark fallende Aktienmärkte, in denen auch der Fonds Verluste produzieren wird. Der Grund ist das S&P-Exposure.

Im Detail
Wie bereits der Fondsname vermuten lässt, handelt es sich um einen Optionsfonds, dessen Strategie auf unterschiedlichen Säulen ruht: Um den angestrebten Ertrag zu erzielen, werden wöchentlich Put-Optionen (Short Put) auf den S&P verkauft und damit einhergehend Prämien vereinnahmt. Damit die Erträge aus dem Verkauf der Put-Optionen erhalten bleiben, besteht gleichzeitig eine Absicherung, die gegen Marktrisiken schützen soll. Einerseits werden Put-Optionen gekauft (Long Put), um damit einen maximalen Drawdown einzudämmen; andererseits werden Call-Optionen auf den Volatilitätsindex VIX gekauft (Long Call), um sich gegen eine ansteigende implizite Volatilität zu schützen. Durch die Kombination des Verkaufs (Short) von Put-Optionen auf den S&P 500 bei Vereinnahmung einer Risikoprämie und dem Kauf (Long) von Put-Optionen (niedriger Strike) auf den S&P 500 als Schutz gegen ein starkes Fallen desselben wird als Auszahlungsprofil ein sogenannter Bull-Put-Spread erreicht. Das Ergebnis ist ein großer Sicherheitspuffer. Der Grund dafür, dass Optionen auf den S&P 500 mit Optionen auf den VIX kombiniert werden, liegt auf der Hand: Erfahrungsgemäß steigt bei großen externen Schocks an den Finanzmärkten (z.B. Corona-Crash) die Volatilität sehr stark an – so profitiert der Fonds von den Call-Optionen auf den VIX und kann damit positive Erträge erzielen. Dieses Szenario positiver Erträge bei stark anspringender Volatilität gilt nur für Extremereignisse (Schwarze Schwäne) und nicht für einen normalen Bärenmarkt, in dem die Kurse zwar fallen, die Volatilität aber nicht massiv nach oben springt. Der Großteil des Portfolios wird in kurzlaufende Anleihen mit Investment-Grade-Bonität (mindestens AA bei Kauf) investiert, die Duration liegt hier bei maximal einem Jahr.

Fazit
Bis dato entspricht die Entwicklung im Wesentlichen den Erwartungen aus dem Backtest: seit Jahresbeginn steht ein Plus von rund 6,7% und seit Auflage kann der Fonds trotz des schwierigen Börsenjahres 2022 rund 2% zulegen. Geeignet für einen mittelfristigen Anlagehorizont kann der Fonds ein Portfolio sinnvoll ergänzen und die Schwankungen insgesamt reduzieren, da die Strategie weniger anfällig ist für Turbulenzen an den Aktienmärkten.

Michael Bohn ist Redaktionsleiter der Greiff Research Institut GmbH, leitet den Bereich „Fondsanalyse/ -research“ und verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung, unter anderem in der Bewertung von Investmentfonds. Die Ergebnisse und Erkenntnisse des Researchs finden sich unter anderem in redaktionellen Beiträgen wieder. Er leitet das Redaktionsteam der 14-tägig erscheinenden Publikation „Der Fonds Analyst“. Vor seiner Tätigkeit bei der Greiff AG betreute er bei einer unabhängigen Vermögensverwaltung in Freiburg Privat- und Geschäftskunden. Er traf dort die strategischen Anlageentscheidungen innerhalb der Vermögensverwaltungsmandate und war hauptverantwortlich für die Produktauswahl.

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