„Der Goldminensektor sollte seine Tiefstände gesehen haben“

Thomas Bartling

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Interview

Smart Investor im Gespräch mit Thomas Bartling, CONCEPT Vermögensmanagement, über das Potenzial von Goldminen und Tech-Titeln aus den hinteren Reihen

Smart Investor: Die Schere zwischen Goldpreis und den Kursen der Goldminen ist weit geöffnet. Wann springen die Minentitel an?
Bartling: Im September 2011 markierte der Arca Gold Bugs Index ein Allzeithoch von 638 Punkten. Gold erreichte im Zuge der südeuropäischen Staatsanleihenkrise und der Eurogefährdung ein damaliges Hoch von 1.920 USD pro Unze. Man kaufte also mit drei Indexanteilen eine Unze Gold. Am 16.10.2023 stand der Goldpreis wieder bei 1.920 USD und der Index nur bei 224 Punkten. Es braucht also fast neun Indexanteile, um eine Goldunze zu kaufen.

Aus der Finanzkrise ist der Minensektor mit hoher Verschuldung hervorgegangen. Der seitdem gestiegene Goldpreis hat geholfen, den Schuldenabbau vorzunehmen. So sind die Produzenten heute in der Lage, nach neuen Ressourcen Ausschau zu halten und Übernahmen zu tätigen. Das ist auch nötig. Im inflationären Umfeld ist es für die großen Goldproduzenten sehr teuer geworden, die in ihren Minen vorhandenen Reserven abzubauen. Die sogenannten All-in Sustaining Costs liegen bei ca. 1.300 USD pro Unze, Tendenz steigend. Ich würde sagen, ein Goldpreis oberhalb von 1.800 USD garantiert sehr gute Cashflows. Insofern sollte der Sektor schon vor einem Jahr bei 170 bis 180 Indexpunkten seine Tiefstände gesehen haben.

Smart Investor: Neben Edelmetallen sind Tech-Aktien das zweite Standbein des CONCEPT Aurelia Global. Wie sieht es in der zweiten Reihe der Tech-Aktien aus, in die Sie im Fonds investieren?
Bartling: Die starken Kursgewinne bei Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, NVIDIA und Tesla seit Jahresanfang werfen ein zu positives Bild auf den US-Aktienmarkt. Wir sind bei Alphabet und Amazon investiert, darüber hinaus in der zweiten und dritten Reihe. Unsere Schwerpunktthemen heißen Cloud Computing/Big Data, Social Media und Entertainment sowie Cybersicherheit. Hier haben sich auch mittelgroße Titel teils deutlich (> 40%) von ihren Tiefstkursen zum Jahreswechsel bewegt. Die Abstürze seit den Hochs im Herbst 2021 lagen jedoch teils sogar über 60%. Die guten Technologieunternehmen haben nicht aufgehört, zu wachsen. Es wurden vereinzelt schon neue Allzeithochs markiert, z.B. beim Netzwerkausrüster Arista Networks oder beim IT-Sicherheitsspezialisten Palo Alto Networks.

Smart Investor: Auf welche Titel setzen Sie noch in diesem Segment?
Bartling: Wir identifizieren zukunftsorientierte Technologiethemen und suchen darin die wachstumsstarken Unternehmen mit überlegenem Geschäftsmodell und in der Regel einzigartiger Software. So haben wir in den letzten Monaten z.B. bei Uber Technologies investiert. Ein ganz anderes Beispiel ist unsere Investition in das Unternehmen MicroStrategy. Ziel war es, im Aurelia als OGAW-Fonds einen Weg zu finden, in den Bitcoin zu investieren. MicroStrategy, im Kern ein Softwareunternehmen, hält aber ca. 160.000 Bitcoins, was 0,8% des weltweiten Gesamtbestands von 21 Mio. entspricht. Als Aktionär sind wir beteiligt und partizipieren an Wertentwicklungen.

Smart Investor: Herr Bartling, vielen Dank für Ihre interessanten Ausführungen.

Thomas Bartling (59) studierte Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Informatik an der Universität Bielefeld, um im Anschluss zunächst im IT- und Finanzmanagement von Bertelsmann zu arbeiten. Seit Auflage 2008 ist er verantwortlicher Fondsmanager des Publikumsfonds CONCEPT Aurelia Global (WKN: A0Q8A0). Bartling ist Geschäftsführer und Gesellschafter von CONCEPT Vermögensmanagement in Bielefeld.

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