Kolumne
Gastbeitrag von Maxim Dimitruk, Apo Asset Management GmbH
Neue Unternehmen an der Börse, große Deals und milliardenschwere Übernahmen – der Gesundheitssektor ist in Bewegung. 2025 gab es bereits einige Börsengänge (IPOs), weitere sind geplant. Gleichzeitig kaufen Pharmariesen gezielt kleinere Firmen auf, um Innovationen ins eigene Portfolio zu holen.
Der Gesundheitsmarkt zeichnet sich durch eine besondere Dynamik aus, die vor allem durch Innovationskraft in den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik getrieben wird. Künstliche Intelligenz kann dem Gesundheitswesen wegweisende Fortschritte bringen: etwa bei der Medikamentenentwicklung, in der Robotik oder der Diagnostik. Was heute noch nach Science-Fiction klingt, könnte schon bald Realität werden. Diese Dynamik zeigt sich aber nicht nur in technologischen Fortschritten, sondern auch an den Kapitalmärkten.
Lohnt der Einstieg in IPOs?
2025 könnte ein starkes Jahr für Börsengänge im Gesundheitsbereich werden. In Deutschland bleibt das Pharmaunternehmen STADA ein Kandidat. International gibt es ebenfalls Bewegung: etwa mit den Debüts von Medline Industries und Omada Health (beide USA). Aktive Fonds können hier im Gegensatz zu ETFs gezielt ab dem ersten Tag investieren. Das bietet Chancen, erfordert aber eine genaue Analyse. Wichtig ist z.B., wie ein Unternehmen das neue Kapital nutzen will. Auch der Zeithorizont ist relevant: Oft folgt erst eine Phase mit Kursverlusten, die sich langfristig ausgleichen kann. Ob sich ein Einstieg beim IPO lohnt, hängt also vom Einzelfall ab. Die Liste der IPO-Kandidaten für 2025 ist lang.
M&A: Eine Innovationsstrategie
Daneben zeichnet sich eine Welle von Fusionen und Übernahmen (Mergers and Acquisitions; M&A) ab: Laut Goldman Sachs könnte ihre Anzahl 2025 um 25% steigen. Viele große börsennotierte Unternehmen suchen gezielt nach Innovationen, um ihr Portfolio zu erweitern. Seit Jahresbeginn gab es im Gesundheitssektor über 600 Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von über 34 Mrd. USD, zudem wurden weitere Deals mit einem Gesamtvolumen von über 55 Mrd. USD angekündigt. Ein Grund dafür ist der wachsende Druck durch Patentabläufe: Bis 2030 verlieren Pharmafirmen den Patentschutz auf Medikamente im Wert von über 190 Mrd. USD, bis 2035 könnte sich dieser Wert verdoppeln. Da die großen Pharmakonzerne ihre Lücken schließen müssen, sind M&A ein zentraler Teil ihrer Innovationsstrategie. Sie ergänzen damit ihre eigene Forschung und sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile. Attraktive Bewertungen kleinerer Biotech-Unternehmen und hohe Liquiditätsreserven begünstigen diese Entwicklung. Auch Private-Equity-Investoren sind aktiv und kaufen Unternehmen auf, um sie von der Börse zu nehmen. In Deutschland sind derzeit CompuGroup Medical und Nexus betroffen. Die Motive sind klar: Attraktive Bewertungen kleinerer Biotech-Unternehmen und hohe Liquidität machen Übernahmen lohnend.
Innovation, Kapital und strategische Entscheidungen
Der Gesundheitssektor bleibt ein dynamisches Umfeld, in dem Innovation, Kapital und strategische Entscheidungen die Entwicklung prägen. IPOs eröffnen neue Investitionsmöglichkeiten, erfordern aber eine fundierte Analyse. Übernahmen können bestehende Unternehmen stärken und den Markt konsolidieren. Angesichts der vielfältigen Entwicklungen bleibt es spannend, welche Unternehmen sich erfolgreich im Gesundheitsmarkt positionieren können.
Maxim Dimitruk ist Portfolio Manager Healthcare bei Apo Asset Management GmbH und gehört seit 2024 zum Managementteam rund um die Gesundheitsfonds. Er verantwortet u.a. den globalen Gesundheitsfonds apo Digital Health. Zuvor war er Fondsmanager für globale Strategien bei der Bethmann Bank und bei ABN AMRO. Er verfügt über einen Abschluss als MSc in internationaler Betriebswirtschaftslehre sowie eine breite Expertise im Fondsmanagement und in der Unternehmensanalyse.