Infrastrukturfonds/-ETFs

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Inside

In die „Arterien der Wirtschaft“ investieren

Die Vorteile von Infrastrukturaktien für Investoren sind nicht von der Hand zu weisen. Dazu zählen hohe Markteintrittsbarrieren, eine oft konjunkturunabhängige Nachfrage und ein vergleichsweise gut vorhersehbares Wachstum. Zusätzlich gibt es politischen Rückenwind. In Deutschland wurde im März die Aufnahme von bis zu 500 Mrd. EUR neuer Schulden beschlossen, im Politjargon „Sondervermögen“, um über zwölf Jahre verteilt in großem Stil in Verkehr, Energie und Digitalisierung zu investieren. Trotzdem ist der Sektor für Investoren kein „No-Brainer“. In den vergangenen Jahren gab es für die Aktien des Sektors u.a. wegen steigender Leitzinsen und des Hypes um Technologieaktien Gegenwind. Für ein Investment sprechen aktuell etwa günstige Bewertungen und ein positives Momentum durch Zinssenkungen.

Strikt nachhaltig
Der von Johannes Maier gemanagte BANTLEON Select Infrastructure (WKN: A2PH94; +8,7% in drei Jahren und damit weniger als die Vergleichsgruppe) investiert strikt nachhaltig. Fossile Energieinfrastruktur bleibt außen vor. Das hat – als dieses Segment gefragt war – kurzfristig Performance gekostet. Seit Jahresbeginn liegt der Fonds mit +9,2% allerdings gegenüber der Vergleichsgruppe (+2,0%) deutlich vorne. Der regionale Schwerpunkt des Fonds liegt auf europäischen Infrastrukturaktien, die einen Preisabschlag gegenüber US-Aktien des Sektors aufweisen. Zu den Top-Holdings zählen der britische Versorger National Grid sowie der spanische Flughafenbetreiber Aena.

Schwerpunkt Nordamerika
Julio Alberto Giró und Audrey Forsell stehen am Ruder des UBS Infrastructure Equity Fund (WKN: A2H66S; +17,8% in drei Jahren und damit mehr als die Peergroup). Da das US-Energieministerium bis 2028 einen massiven Anstieg der Stromnachfrage von Rechenzentren zum Training von Künstlicher Intelligenz prognostiziert, sehen die UBS-Experten in diesem Segment Investmentchancen. Mit 20% sind Stromversorger unter den Subsektoren am höchsten gewichtet. Gut 66% des Portfolios machen nordamerikanische Unternehmen (Kanada und USA) aus. Darunter sind die US-Titel American Tower, ein Betreiber von Funkmasten und Rechenzentren, sowie das Erdgaspipeline-Unternehmen Williams Companies.

Dividendensteigerungen im Blick
Alex Araujo wählt im M&G Global Listed Infrastructure (WKN: A2DXT7; mit +1,4% in drei Jahren weniger als die Wettbewerber) die Titel über ein Bottom-up-Verfahren aus, das auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Ziel der Strategie ist auf Sicht von fünf Jahren Outperformance des globalen Aktienmarkts, gemessen am MSCI ACWI Net Return Index. Zudem ist eine Steigerung des jährlichen Ertragsstroms gewünscht. In diesem Zusammenhang wird auf Dividendensteigerungen geachtet. Beim Risikomonitoring liegt ein Augenmerk auf der Anfälligkeit der Titel durch Makrofaktoren. Aktuell setzt Araujo u.a. auf den Rechenzentrumsbetreiber Equinix und auf die oben erwähnte American Tower.

Top-down-Sektorenauswahl
Beim Nordea Global Listed Infrastructure (WKN: A2PBEF; mit +3,5% in drei Jahren weniger als die Peergroup), der aktuell in 48 Titel investiert ist, zählen u.a. das Eisenbahnunternehmen Norfolk Southern und der Stromversorger WEC Energy Group aus den USA zu den größten Investments. Bei der Zusammenstellung des Portfolios spielt neben der Einzeltitelauswahl die Top-down-Sektorenauswahl eine wichtige Rolle. Bevorzugt werden Sektoren, die aufgrund der Regulierungsbestimmungen, der Bewertung und der Wachstumsaussichten besonders attraktiv erscheinen. Gemanagt wird der Fonds vom Infrastruktur- und Immobilienexperten CBRE Clarion Securities.

Infrastruktur-ETF
Der Xtrackers S&P Global Infrastructure ETF (WKN: DBX1AP; +26,4% auf Sicht von drei Jahren und damit deutlich mehr als die Vergleichsgruppe) bildet die 75 nach Marktkapitalisierung größten Unternehmen im Energie-, Transport- und Versorgersektor ab. Zur Vermeidung von Klumpenrisiken liegt die Gewichtungsobergrenze der Titel bei 5%. Die Zusammensetzung des Index wird halbjährlich überprüft. Regional ist Nordamerika mit den USA und Kanada zu 50% gewichtet. Zu den Top-Holdings zählen Aena (siehe oben), der kanadische Öl- und Gastransportdienstleister Enbridge sowie der australische Mautstraßenbetreiber Transurban Group.

Diversifikation im Blick
Mit einem 62%igen Beitrag zum globalen Wachstum nimmt der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity (WKN: A2QK45; mit +23,4% in drei Jahren mehr als die Peergroup) eine der weltweit aussichtsreichsten Wirtschaftsregionen ins Visier. Die Subsektoren im Portfolio werden in unterschiedliche Segmente eingeteilt, die es erlauben, den Fonds defensiver oder offensiver aufzustellen. Die eher defensiven Versorger dienen als stabile Ertragsquelle, während sogenannte Enabler, die beim Aufbau innovativer Infrastruktur eine wichtige Rolle spielen, für Wachstumspotenzial stehen. Je nach Marktsituationen können die jeweiligen Segmente entsprechend gewichtet werden. Das Infrastrukturthema ist im Fonds recht weit gefasst. Einer der Top-Titel im Portfolio ist Kawasaki Heavy Industries. Das Unternehmen rüstet u.a. Transportmaschinen aus.

Konstante Outperformance
Der Lazard Global Listed Infrastructure Equity EUR Hdg (WKN: A2DLS1) schaffte über die unterschiedlichen Zeithorizonte konstant eine Outperformance zu den Wettbewerbern. Das gilt auch für den dreijährigen Betrachtungszeitraum, in dem der Fonds 26,3% erzielte. Der Sektordurchschnitt kam auf 15,9%. Der Fonds, der von Bertrand Cliquet und seinem Team gemanagt wird, ist schwerpunktmäßig auf Unternehmen mit physischen Infrastrukturanlagen fokussiert, die mit Ertragssicherheit und Rentabilität punkten. Unternehmen, die in wettbewerbsintensiven Segmenten tätig oder von volatilen Rohstoffmärkten abhängig sind, werden gemieden. Zu den Top-Holdings des mit 28 Positionen recht konzentrierten Portfolios zählen das Eisenbahnunternehmen CSX, National Grid und das Verkehrsinfrastrukturunternehmen Ferrovial.

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