Mehr Sicherheit im Depot

Titelbild: © Всеволод Чуванов – stock.adobe.com

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Konservative Anlagen in unsicheren Zeiten

Die wenig bedachte Gefahr

Krieg in Israel, Krieg in der Ukraine: Dort schauen besorgte Anleger jetzt hin. Vielleicht machen sie sich auch Gedanken über die wachsende Gefahr eines Angriffs von China auf Taiwan. Denn die chinesische Führung könnte die USA als Schutzmacht Taiwans momentan als schwach oder abgelenkt einschätzen. Doch eine Invasion Taiwans, so “günstig” die Gelegenheit auch erscheinen mag, birgt Risiken. Sie könnte scheitern und damit die Herrschaft von Chinas Parteichef Xi Jinping gefährden.

Der starke Mann des aufstrebenden Weltreiches hat aber noch eine andere Möglichkeit, um zum Ziel zu kommen: Eine Seeblockade Taiwans wäre für Chinas Parteiführung weniger risikoreich und für Taiwans Selbstständigkeit mindestens so bedrohlich wie eine Invasion.

An den Aktienmärkten dürfte das Blockade-Szenario eine bisher wenig bedachte Gefahr darstellen. Taiwan ist eng verflochten mit der Weltwirtschaft. In dem Inselstaat, den das kommunistische China als abtrünnige kapitalistische Provinz begreift, siedeln Hochtechnologiekonzerne wie TSMC (WKN 909800). Eine Abriegelung der Insel würde Kursturbulenzen verursachen und ließe die Anleger wohl geradezu panisch einen sicheren Hafen suchen. Gold ist das ultimative Asset in Krisensituationen. Der Goldkurs zog in den vergangenen Tagen an …

Dividenden-Aristokraten

In turbulenten Zeiten gelten auch börsennotierte Versicherungskonzerne als sichere Häfen bei konservativen Anlegern. Doch sind sie das tatsächlich? Oder mindern sie im harten Börsenalltag das Kapital ihrer Aktionäre und bringen unnötiges Risiko ins Depot? Smart Investor Weekly macht den Realitätscheck, und zwar bei drei deutschen Vorzeigeunternehmen der Branche.

Die Münchener Rück (WKN: 843002) hat ihre Dividende seit 1969 (!) nicht mehr gesenkt. Die Mitgliedschaft im Dividendenaristokraten-Index ist damit wahrlich verdient. Auch das Chartbild des Rückversicherers gefällt. Der Kurs zeigt über die Monate eine vertrauenerweckende Aufwärtsbewegung. Offensichtlich sind Anleger im Markt, die kaufen wollen und wenige Aktionäre möchten Stücke abgeben; beide Seiten sind also überzeugt, dass die Münchener Rück eine gute Zukunft hat.

Die Hannover Rück (WKN: 840221) ist – der Name verrät es – im gleichen Segment tätig wie die Münchener. Auch die Hannover Rück erfreut mit kräftigen Dividenden und gehört dem Dividendenaristokraten-Index an. Der Chart gefällt allerdings weniger, die Kursnotierungen schlagen stärker aus. Die Anleger zeigen Unsicherheit, sind weniger klar beim Einschätzen von Zukunftsaussichten.

Dem Kurs der Allianz (WKN: 840400) fällt es in diesem Jahr bislang schwer, einen Trend nach oben zu stabilisieren. An der Solidität des Erstversicherers und Vermögensverwalters kann es nicht liegen. Eher als Ursache in Frage kommt: eine strenge US-Zentralbank Fed und eine Europäische Zentralbank (EZB), die beide auf der Zinssenkungsbremse stehen. Das hohe Zinsniveau lässt Anleger, die Sicherheit suchen, womöglich gleich zu Staatsanleihen greifen, statt sich Aktien ins Depot zu legen und seien diese auch noch so sicher.

Einzeltitelrisiken meiden

Sollten jedoch Fed-Chef Jerome Powell oder EZB-Präsidentin Christine Lagarde auch nur eine Andeutung machen, dass die Zentralbankzinsen gesenkt werden könnten, hätten womöglich die konservativen Anleger des Assekuranz-Sektors plötzlich nicht nur Dividenden-Aristokraten im Depot, sondern auch Rendite-Könige, da die Kurse der Versicherer kräftig anzögen.

Wer Einzeltitelrisiken meiden möchte, der schaut sich den iShares STOXX Europe 600 Insurance ETF (WKN: A0H08K) an, welcher gleich 31 Werte enthält. Deutsche Versicherer haben in dem Aktienkorb mit knapp 30% den größten Anteil. Das TER (beziffert die laufenden Kosten) des ETF ist mit 0,46%/Jahr vertretbar.

Zu den Märkten

Fast mustergültig ist der DAX an seiner Widerstandszone im Bereich von 15.500 Punkten abgeprallt. Allerdings nur fast, denn am Donnerstagmorgen sah es so aus, als hätte der Index noch genügend Schub, um sich oberhalb dieses Bereichs zu etablieren. Tatsächlich eröffnete er knapp über diesem Niveau, schloss dann aber noch am selben Tag wieder darunter und nahezu auf Tagestief. Der eigentliche Abverkauf kam am Freitag, den 13. Oktober. Das ist allerdings kein Grund abergläubisch zu werden, denn der Kursrutsch hatte handfeste Hintergründe. Die großpolitische Wetterlage, vor allem der Krieg in Israel, ließ die Anleger erst einmal an die Seitenlinie gehen. Nicht nur die Lage war unübersichtlich, es wurde und wird immer wieder über einen möglichen Kriegseintritt des Irans spekuliert. Mit dem aktuell in den medialen Hintergrund geratenen Ukraine-Krieg gibt es nun einen zweiten Kriegsherd, der nicht allzu weit von Europa entfernt ist. Mehr noch, der Palästinenserkonflikt wurde zuletzt auch auf den Straßen Europas mit zunehmender Schärfe ausgetragen.

Unabhängig von solchen Überlegungen ist Krieg der Inflationstreiber schlechthin. In dem Maße, wie sich die Einschätzung durchsetzt, dass auch dieser Krieg keine kurze Angelegenheit sein wird, kommt das Inflationsthema zurück auf die Tagesordnung. Vor allem werden sich die Notenbanken mit Lockerungen vor diesem Hintergrund noch schwerer tun als bislang schon.

Da wir Gold bereits im Zusammenhang mit sicheren Häfen erwähnt haben, kann die Reaktion des gelben Metalls auf die neue Unsicherheit in Nahost nicht überraschen. Die Aufwärtsreaktion vom Freitag fiel auf einen in den Vorwochen ab- bzw. zuletzt überverkauften Markt und fiel entsprechend kräftig aus. Abschreiben sollte man Gold in dieser Situation also auf keinen Fall, zumal sich die Bewegung auch in dieser Woche fortsetzte. Dennoch steht das Edelmetall im Bereich zwischen 1.950 und 2.050 Punkten noch vor etlichen Widerständen, bevor der Weg nach oben wirklich frei ist.

Uhren-Eldorado in Düsseldorf

Vom 27. bis 29. Oktober findet mit der WatchTime Düsseldorf die größte Messe für mechanische Uhren in Deutschland statt. Hier sehen Sie nicht nur die neuesten Kreationen der namhaften Hersteller, sondern haben auch Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit Enthusiasten und Gleichgesinnten. Beachten Sie hierzu bitte die Anzeige auf S. 67 des aktuellen Smart Investor 10/2023 und die Website der WatchTime Düsseldorf. Die in den Vorwochen hier ausgelobten exklusiven Golden Tickets für die Leser dieses Newsletters sind leider inzwischen alle vergeben. Allerdings konnten wir noch weitere reguläre Tickets für unsere Leser ergattern. Interessierte holen sie sich hier: www.eventbrite.com/e/552630030297/?discount=WATCHTIMExSMARTINESTOR

Forum One – die neue Edelmetallmesse in München

Unter dem Motto „Wo Expertise auf Exklusivität trifft“ findet in München am 9. und 10.11. das Forum One für Edelmetalle, (Energie-)Rohstoffe & Sondersituationen statt. Forum One ist die Nachfolgeveranstaltung der Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse, die von 2005 bis 2022 in München stattgefunden hat. Das neue Format spricht vor allem Investoren an, die in stilvollem Ambiente den direkten Kontakt zu Ausstellern und Referenten suchen. Die Liste der Referenten ist durch die Bank hochkarätig und reicht – in alphabetischer Reihenfolge – von Dr. Uwe Bergold, Doug Casey und Dr. Torsten Dennin über Dr. Ulrich Kaffarnik (DJE Kapital), Dr. Markus Krall und Martin Siegel bis zu Carl-Ludwig Thiele, Roland Tichy und Christian Vartian, um nur einige zu nennen. Nähere Informationen zu dieser exklusiven Veranstaltung finden Sie auf der Website von Forum One.

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio finden Sie heute ein echtes Mega-Update zu unserem Aktien-Musterdepot. Nicht nur besuchten wir den Investorentag von Tudor Gold in Frankfurt, es gibt auch Neuigkeiten zu unseren Musterdepotpositionen Bijou Brigitte und British American Tobacco. Dazu haben wir einen äußerst spannenden Neukauf. Abgerundet wird das Ganze mit unserem Kurzbericht zum wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Die Monatstabelle zum Aktien-Musterdepot befindet sich in der Ausgabe. Im Musterdepotbereich können Sie sich durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Die Märkte werden weiter von dem neuen Krieg in Israel überschattet. Gefürchtet wird vor allem ein Eingreifen anderer Mächte, insbesondere des Irans. Die Anleger scheinen in dieser Situation verstärkt konservative Titel zu bevorzugen. Gold meldete sich am Freitag mit einem großen Satz zurück auf der Anlegerbühne.

Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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