Börsenbotanik

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Auch Scheinblüten können Freude machen

Wenn die Fed senkt

Aller Voraussicht nach wird Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), am heutigen Mittwochabend eine Leitzinssenkung um einen Viertelprozentpunkt verkünden. Beobachter erwarten, dass er damit eine neue Richtung einschlägt und über die nächsten Monate weitere Senkungen folgen werden.

Allgemeine Erwartungen sind in den Aktienkursen regelmäßig bereits verarbeitet, das heißt, die niedrigeren Zinsen dürften eingepreist sein. Werden positive Erwartungen erfüllt, geben Aktien auf kurze Sicht oft sogar nach: „Buy the rumour, SELL THE NEWS!“ Mittelfristig aber, so zeigt ein Blick in die Börsengeschichte, kommt es nach Leitzinssenkungen in der Folgezeit oftmals zu einer konjunkturellen und börsentechnischen Scheinblüte.

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Von Juli 1995 bis Januar 1996 senkte die Fed die Zinsen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte und verhinderte so einen Konjunkturabschwung. Der US-Leitindex S&P 500 honorierte das währenddessen mit 15% Kursgewinn. Ähnlich funktionierte es 1998: Leitzins um 0,5 Prozentpunkte nach unten, S&P 500 um 12% rauf.

Scheinblüten können üppig sein, aber sie welken zügig. Der schnelle Börsenbotaniker kann sich dennoch über rasch wachsende Gewinnblumen im Depot freuen. Nur muss er sie im richtigen Moment abschneiden und konservieren, um die erzielte Rendite zu sichern. Als einfach zu handhabendes Investmentinstrument bieten sich ETFs an wie der Invesco S&P 500 (WKN: A1CYW7) oder der währungsgesicherte iShares S&P 500 EUR Hedged (WKN: A1C5E9).

Wenn Spanien läuft

Bei der erfolgreichen Aufzucht und Pflege des Depots hilft auch der unvoreingenommene Blick auf die europäische Wirklichkeit. Der obenstehende Chart vergleicht die Leitindizes von vier führenden Volkswirtschaften des alten Kontinents.

Spanien führt und erfreut Anleger mit einem Kursgewinn von über 30% seit Jahresbeginn. Anleger dürfen es sich hier durchaus einfach machen, weniger nach Gründen fragen, sondern die Realität akzeptieren: Spanien läuft und die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass es weiterläuft, als dass die Spanier den Erfolg verlernen.

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Fast genauso gut machen es die Italiener. Das kratzt am Selbstbild des angeblich reichen Deutschlands, des längst entthronten Exportweltmeisters. Der DAX zeigt das Ausmaß des Trauerspiels, dessen letzter Akt noch nicht begonnen haben muss. Seit Mai krebst der Index in der Waagerechten herum. Da fügt es sich, dass die Regierung gerade einen Herbst der Taten ausgerufen hat. Sollte der Markt aber den Eindruck bekommen, es werde eher ein Herbst der Kommissionen und sonstigen Stuhlkreise zwischen Koalitionspartnern, die sich über jede Frage erst wieder zusammenraufen müssen, dann dürften die Kurse abrutschen. Genug Geld (auf Pump) für konjunkturelle Taten ist vom Parlament längst bewilligt. Bisher ist wenig bis gar nichts davon in der Wirtschaft angekommen.

Noch schlechter läuft es in Frankreich. Das Land wechselt zügig Regierungen und türmt noch zügiger Schulden auf. Analysen dazu sind zahlreich geschrieben worden. Dem Depotgärtner wird ein Blick auf den Chart reichen, um zu erkennen: Auf dem Boden ist wenig zu ernten. ETF-Invest-Ideen für Spanien: zum Beispiel der Xtrackers Spain (WKN: DBX0HR), der Amundi IBEX 35 (WKN: A0REJT). Italien-ETFs: iShares FTSE MIB (WKN: A0MZWP) oder Lyxor FTSE MIB (WKN: A0BLNG).

Wenn Musk kauft

Das politische Engagement für Donald Trump hat Ausnahmeunternehmer Elon Musk geschadet. Musks persönliches Ansehen litt, ebenso die Tesla-Verkaufszahlen. Die „Bromance“ mit dem US-Präsidenten war heftig, aber kurzlebig, und sie zerbrach in aller Öffentlichkeit. Musk drohte mit einer Parteineugründung. Trump überlegte daraufhin, Milliarden Dollar im chronisch klammen Staatshaushalt einzusparen durch Kürzungen von Subventionen, die bisher Musks Unternehmungen zukamen.

Kurz schien Musk angeschlagen und medial abzutauchen. Jetzt ist der 54-Jährige wieder da und im „Wartime“-Modus. Er treibt die Tesla-Entwicklung und -Produktion voran. Er kauft Aktien (WKN: A1CX3T) im Wert von 1 Mrd. USD. Im November sollen die Aktionäre über ein neues, für Musk lukratives Vergütungspaket entscheiden, welches ihn zusätzlich motivieren dürfte. Der Kurs springt an. Anleger hoffen besonders auf das Potential des neuen Robotaxis. Angeblich gelingt es Tesla, die fahrerlose Taxilösung derzeit alle drei bis neun Monate mit entscheidend verbesserter Software auszustatten. Konkurrent Waymo könne da schwerlich mithalten, vermuten Beobachter. Sollte Teslas fahrerloses Taxi in absehbarer Zeit funktionieren und die regulatorischen Hürden überwunden haben, würde sich ein gigantischer Markt öffnen. Es stünde eine kategorische Neubewertung der Aktie an.

Zu den Märkten

„Gelingt der Befreiungsschlag nicht bald, halten wir einen Kursdurchbruch für die wahrscheinlichere Alternative.“
So hatten wir die Lustlosigkeit kommentiert, mit welcher der DAX In der letzten Woche an seiner Unterstützung entlang schlich. Streng genommen hat er nicht einmal das geschafft. Die zunächst etablierte Linie wurde ohne Gegenwehr nach unten verletzt. Dann ging es ein paar Tage blutleer weiter. Am gestrigen Dienstag erfolgte dann mit dem Durchbruch nach unten ein deutliches Statement der Marktteilnehmer.
Eine Gegenwehr der Bullen ist bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe praktisch nicht feststellbar. Dabei müssten die Optimisten nun alle Kräfte zusammennehmen, um den Ausbruch schnellstmöglich als Fehlsignal in ihrem Sinne zu heilen. Passiert ist nichts. Auch eine weitere Hauruck-Rede des Bundeskanzlers wurde nicht positiv aufgenommen. Man schielt auf die USA und hofft auf Rückenwind.
Zwei weitere Fakten untermauern das derzeit negative Bild. Zum einen fand der Bruch der Unterstützungslinie unter steigenden Umsätzen statt. Zum anderen befinden wir uns in den Wochen vor einer mutmaßlichen US-Zinssenkung. Das trieb zwar die US-Märkte, nicht aber den deutschen Leitindex (s.o.). Sollte es zudem zu dem eingangs beschriebenen „Sell the News“-Phänomen kommen, dann könnte auch noch der US-Rückenwind für den deutschen Markt wegfallen. Vorsicht bleibt hier also angesagt.

Zweimal geballtes Wissen für Rohstofffans und Strategen

Zwei Veranstaltungen warten in den kommenden Wochen auf unsere Leser:

Rohstoffmesse München
Am 3./4. Oktober treffen sich die Edelmetallfans zur Rohstoffmesse München in der Kleinen Olympiahalle. Keynote-Speaker werden sein: „Mr. Dax“ Dirk Müller, der Chef von Swiss Resource Capital, Jochen Staiger, Midas Touch-Herausgeber, Florian Grummes und Rohstoffexperte Prof. Dr. Torsten Dennin. Als Aussteller werden 100 Rohstoffunternehmen erwartet, welche die Anleger vor Ort aus erster Hand über den Gang ihrer Geschäfte informieren werden. Zudem werden auch mehrere Händler vor Ort sein, die Ihnen sicher ein gutes Angebot für physische Ware machen werden. Dazu gibt es natürlich reichlich Gelegenheit zum Networking mit Gleichgesinnten. Das Beste daran: Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenlos. Konkrete Informationen über Aussteller und die Bestellmöglichkeit für die Eintrittskarten finden Sie auf der Webseite des Veranstalters.

Optionen meistern – Gewinne maximieren!
Am 29. & 30. November 2025 lädt OptionEarner nach München zum großen Intensivseminar ein. In zwei Tagen lernen Sie alles, was erfolgreiche Optionsanleger brauchen: von den Grundlagen der Optionsbewertung über die Renditequelle Zeitwert bis hin zu praktischen Stillhalterstrategien und der Auswahl geeigneter Underlyings. Doch das ist erst der Anfang:
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Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio finden Sie heute kein Update. Unseren großen Monatsbericht inklusive Tabellen zur Entwicklung des Aktienmusterdepots im September finden Sie in der nächsten Ausgabe. Der letzte Monatsbericht ist in der Ausgabe der KW 35/2025. Im Musterdepotbereich können Sie sich durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich zu lesen, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

Tut sie’s oder tut sie’s nicht, scheint nicht länger die Frage zu sein, wohl aber, wie die Märkte auf eine Zinssenkung der Fed reagieren werden. Es ist wieder Volatilität angesagt.

Ralf Flierl, Frank Sauerland, Ralph Malisch

 

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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