SIW 24/2018: Rocketmen
Erst vor wenigen Monaten nannte US-Präsident Donald Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un einen „kleinen Raketenmann“, wohl auch in dem Bewusstsein, dass er selbst ein ganz großer Raketenmann ist.
Erst vor wenigen Monaten nannte US-Präsident Donald Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un einen „kleinen Raketenmann“, wohl auch in dem Bewusstsein, dass er selbst ein ganz großer Raketenmann ist.
Lange schien es, als würde die Börse die dunkle Seite der Tesla-Story komplett ignorieren. Im kollektiven Rausch schwelgten die Anleger in den Visionen von Tesla-Chef Elon Musk.
Zu Beginn des gestrigen Handelstages keimte an den deutschen Märkten die Hoffnung, dass die jüngste Abwärtsbewegung nun ihr vorläufiges Ende gefunden habe. Die Vorgaben aus den USA vom Montagabend hätten nicht besser sein können und wenigstens zur Eröffnung machte sich Zuversicht breit.
Der Elektroautobauer Tesla ist mittlerweile alles andere als unumstritten. Zunehmend fällt die skeptische Argumentation gegen das Unternehmen auf einen fruchtbareren Boden. Der Nimbus von Elon Musk ist deutlich angekratzt. Nun ist es aber nicht so, dass eine zunehmend kritischere Betrachtungsweise seiner Ankündigungen unmittelbar zu fallenden Kursen führen würde. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Tesla galt vielen oberflächlichen Betrachtern als das Vorzeigeunternehmen der Elektromobilität. Dessen Chef, Elon Musk ist für seine Anhänger eine Art Messias eines neuen Zeitalters. Entkleidet man die Person und das Unternehmen vom vielen Pathos, dann bleiben vor allem viele Ankündigungen im Gedächtnis.
Ein wenig aus der Mode geraten ist der Begriff des „Fait accompli“. Börsenaltmeister André Kostolany verwendete ihn gerne, um auf jene Ereignisse aufmerksam zu machen, die so allgemein erwartet werden, dass die Börse auf deren tatsächliches Eintreten nicht mehr viel gibt.
Gestern Abend ging der Smart Investor 12/2017 in Druck. Rechtzeitig zum Wochenende wird das Heft online verfügbar sein oder als Printausgabe in den Briefkästen unserer Abonnenten liegen. Wieder einmal liegen ereignis- und arbeitsreiche Wochen hinter uns. In der Titelstory beschäftigen wir uns diesmal mit Nebenwerten. Wie im richtigen Leben finden sich auch an der Börse die wahren Schätze selten entlang der ausgetretenen Pfade.
Wer an der Börse widerlegt wird, will dies meist nicht sofort wahrhaben. Oft klingt die ursprüngliche heiße Börsenstory einfach zu gut, selbst wenn erste ernüchternde Fakten das Gegenteil beweisen. Auch die größte Blase muss daher nicht sofort platzen. Mitunter entweicht die Luft erst langsam, dann etwas schneller, bis schließlich jedem klar ist: Da war doch schon lange etwas faul. Zu beobachten ist das Phänomen in diesen Tagen beim umjubelten Autobauer Tesla.