
Chefredakteur
Editorial 09/2025
Große Entwicklungen laufen in Schüben. Lange Zeit mögen Umstände starr und unverrückbar sein. Doch wenn festgefügte Strukturen erst einmal aufgebrochen werden, dann bewegt sich alles meist sehr schnell – und das ist ganz ohne Wertung gemeint. So hat Corona gezeigt, wie bis dahin gültige Standards der Freiheit und Menschenwürde von heute auf morgen über den Haufen geworfen werden können. Donald Trump führt uns fast im Wochentakt vor Augen, wie Verträge mit und Beziehungen zu anderen Staaten plötzlich ganz anders zu sehen sind bzw. gesehen werden können. Das Internet verdeutlichte um die Jahrtausendwende, dass Kommunikation schlagartig viel einfacher, schneller und effizienter – aber oftmals auch geist- und sinnloser – ablaufen kann. Und mit der Künstlichen Intelligenz schließlich wird all das Wissen und die Daten, welche im Internet kursieren, nun mundgerecht aufbereitet, sodass z.B. viele Recherche-, Kalkulier-, Schreib- oder Grafiktätigkeiten zukünftig obsolet werden.
In unserer Titelgeschichte wird das Thema Disruption anhand einiger weltbekannter Unternehmen und deren Erfolgsrezepten ab S. 6 beschrieben (Kennzahlen zu den Firmen auf S. 12). Dass Deutschlands wichtigster Wirtschaftssektor ein gehöriges Problem hat, war uns ja bekannt. Dass aber demnächst ein veritabler „Hurrikan“ über die hiesige Autoindustrie herziehen wird, das zeigt unsere Geschichte ab S. 13. Da heißt es wirklich: „Anschnallen, beten und hoffen!“ Disruption findet aber auch in anderen Bereichen statt, z.B. beim Thema ESG, welches in den letzten eineinhalb Jahrzehnten von der Politik stark gepusht wurde. Nicht zuletzt aufgrund der etwas anderen Ansichten von Donald Trump ist hier nun aber einiges im Fluss, um nicht zu sagen: am Bröckeln. Unsere Geschichte ab S. 16 klärt dazu auf.
Dass unsere Geldordnung immer wieder disruptiven Phasen unterliegt, wird im Artikel auf S. 20 verdeutlicht. Und dass auch unser Vermögen nicht fix ist, sondern dass hier von Staatswegen Schritte unternommen werden – und auch schon wurden –, um sich womöglich an den materiellen Errungenschaften der Bürger zu vergreifen, wird von unserem Gastautor Stefan Kohwagner auf S. 18 beschrieben.
Dass sich sogar die gesamte westliche Welt – insbesondere Deutschland – in vielen Lebensbereichen einer hybriden Attacke ausgesetzt sieht, nach der sie völlig anders aussehen dürfte als heute, das behauptet unser Gesprächspartner Gerhard Wisnewski ab S. 24.
Auch wir selbst wurden der Disruption unterworfen, als unsere ehemalige Muttergesellschaft eine grundlegende Veränderung des Gesellschafterkreises beschloss und den Namen „Smart Investor“ für sich beanspruchte. Der neue Name unseres Magazins ist nach wochenlangem Ringen mit den Vor- und Nachteilen von mehr als 100 Vorschlägen – auch und vor allem aus dem Leserkreis – inzwischen gefunden. Noch kann ich nicht konkret werden. Nur so viel: Die Abkürzung „SI“ wird weiterhin gelten … mehr dann in/auf der kommenden Ausgabe!
Ich wünsche Ihnen einen tiefgreifenden und womöglich gar disruptiven Erkenntnisgewinn bei der Lektüre dieser Septemberausgabe!
Ralf Flierl,
Chefredakteur