09/2023 – Mit Kurs auf die Klippen

Bild: © Rudolf Schuppler – stock.adobe.com

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Ralf Flierl,
Chefredakteur

Die Wirtschaft hierzulande dürfte, ausgelöst durch den Zinsanstieg im kurzfristigen Bereich (mehr dazu auf S. 56), vor einem dramatischen Abschwung stehen. Die politische Führung steuert schon seit vielen Jahren den einstigen Vorzeigedampfer Deutschland in einer derart inkompetenten Weise, dass sich Warner wie der sehr erfolgreiche Manager Prof. Dr. Wolfgang Reitzle (früher BMW, heute Linde) fragen, was in diese Politiker gefahren ist.

Als die vormalige Kanzlerin Angela Merkel as Ruder 2005 übernahm, war das Wirtschaftsgefüge weitgehend intakt. Durch Übersteuern – z.B. bei der Energiewende – kam das Land vom Kurs ab. Nun, unter dem glatt grinsenden Kanzler bzw. Kapitän Scholz, der zuvor nicht nur beim Cum-Ex-Skandal eine unrühmliche Rolle spielte, und dem Steuermann Robert Habeck, der sich an Ökonomie erst im Rahmen seines Training-on-theJob-Programms als Wirtschaftsminister herantastet, wird das Schiff wohl weiter in schwerstem Fahrwasser bleiben, wenn es nicht ohnehin an einer Klippe zerschellt. In unserem Beitrag „Gefallener Engel“ – eine Anspielung auf die jüngste verbale Entgleisung des Teflon-Kanzlers – versuchen wir, herauszuarbeiten, was alles schiefgelaufen ist und was das für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland bedeutet (ab S. 38).

Ein sehr politisches Thema, auch wenn dieses natürlich international ausgerollt wurde, greift unsere Titelgeschichte „ESG“ auf. Diese „Wohlverhaltensregeln“ für Unternehmen erinnern mich in gewisser Weise an das berüchtigte chinesische Social-Credit-System: Wer sich nicht adäquat verhält, der wird vom öffentlichen Leben mehr oder weniger ausgegrenzt. Was genau sich hinter den drei Buchstaben verbirgt und welche Konsequenzen sich daraus für die Unternehmenslandschaft ergeben, das beschreibt unsere Titelgeschichte ab S. 6.

Übrigens: Dass entgegen der wiederholt kolportierten Aussage, „nachhaltige Aktien“ wären in der Performance dem Durchschnitt der Aktien überlegen, genau dies nicht wissenschaftlich erwiesen werden kann, lesen Sie im Artikel „Nachhaltige Baustelle“ (S. 26). Aktien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien werden ab S. 10 behandelt.

Speziell in Deutschland, aber eigentlich geradezu überall in Europa und in weiten Teilen der Welt, wird das Thema Demografie bald mit voller Wucht auf Wirtschaft und Gesellschaft hereinbrechen. Wir zeigen die wesentlichen Mechanismen und mögliche Szenarien für die Zukunft auf (S. 14). Allerdings wird es auch Profiteure dieser Entwicklung geben – einige davon stellen wir ab S. 18 vor.

Ob das Thema Atomenergie dem neuen Klimaparadigma entspricht, lässt sich heutzutage gar nicht mehr so leicht sagen. Hierzulande natürlich nicht – siehe oben bzw. in meinem Editorial vor vier Wochen. Um Deutschland herum sieht das aufgrund der neuen EU-Taxonomie schon anders aus und vom Rest der Welt wollen wir hier gar nicht sprechen. Ab S. 50 finden Sie unser Uranupdate mit einigen interessanten Investmentmöglichkeiten.

Des Weiteren beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe mit High-Yield-Anleihen, die der Aktienanlage in den letzten Jahren überlegen waren (S. 34), und der These eines bevorstehenden Silber-Short-Squeeze (S. 46). Wir interviewen Prof. Dr. Barbara Kolm, eine „österreichische“ Österreicherin, die aktuell noch als Vizepräsidentin der Oesterreichischen Nationalbank fungiert (S. 58). Schließlich möchte ich Sie auf eine sehr hitzige Podiumsdiskussion zum Thema Freihandel aufmerksam machen, die ich Anfang Juni bei den HayekTagen erleben durfte (S. 20).

Viel Vergnügen bei der Lektüre dieses bunten Straußes an Beiträgen wünscht Ihnen

Ralf Flierl

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