Kriegstrommeln werden lauter

Titelbild: © Carlos – stock.adobe.com

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„Schlafwandelt“ Europa erneut in einen großen Krieg

Kanzlers Kehrtwende

Über viele Monate wurde Bundeskanzler Olaf Scholz in die Zange genommen. Er möge der Ukraine doch erlauben, mit deutschen Waffen auch Ziele auf russischem Boden ins Visier zu nehmen. Im Ausland waren es die USA, die durch eine gleichlautende eigene Entscheidung den Druck auf Scholz weiter erhöhten. Im Inland trieben ihn vor allem die grünen und gelben Koalitionspartner, aber auch einige eigene Parteifreunde sowie Unionspolitiker vor sich her. Nun also erfolgte das „Feuer frei!“ für eine Erweiterung des Einsatzgebiets auf militärische Ziele in Russland. Bedenken, dies könne die Eskalationsspirale weiterdrehen, wurden mit bemerkenswertem Gottvertrauen in den Wind geschlagen. Der christdemokratische Oppositionsführer Merz ließ die Bevölkerung gar wissen. „Ich habe keine Angst vor einem Atomkrieg.“

 

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Beruhigend sind solche Anmerkungen nicht. Auch machte der Kreml deutlich, dass der Einsatz westlicher Waffen auf russischem Territorium nicht ohne Folgen bleiben werde. Relativ zurückhaltend äußerte sich Kreml-Chef Putin selbst. Die rhetorische Drecksarbeit übernahm sein politisches und mediales Umfeld, wo mit wüsten Drohungen nicht gegeizt wurde. Zwar gehört dieser verbale Schlagabtausch ein Stück weit zum Ritual, in den Wind schlagen sollte man die Ankündigung von Reaktionen aber dennoch nicht. Das Ganze steht und fällt damit, wie zutreffend die Einschätzung des jeweiligen Gegners hinsichtlich dessen militärischer Fähigkeit und Bereitschaft zur Reaktion/Eskalation ist. Jedenfalls scheint man bei der NATO nicht ernsthaft davon auszugehen, dass Putin tatsächlich ein todkranker Verrückter ist. Dann trüge jeder Nadelstich gegen die größte Atommacht des Kontinents nämlich ein unkalkulierbares Risiko in sich. Die Frage, welche politischen Akteure, ganz im Gegensatz zu ihren schutzbefohlenen Untertanen, sogar an einer Ausweitung des Krieges interessiert sein könnten, sei es zur Festigung der eigenen Macht, sei es als Vorwärtsverteidigung in auswegloser Lage, ist zwar naheliegend, würde hier aber zu weit führen.

„Much to learn from the Finns“

Das Thema Krieg kommt immer weiter im europäischen Alltag an. Politik und Medien sprechen mit zunehmender Selbstverständlichkeit von Schutzmaßnahmen für die Zivilbevölkerung, also nicht in den Innenstädten, sondern im Kriegsfall. Als Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Mai 2022 der Bevölkerung empfahl, Krisenvorräte anzulegen und sie schon einmal die Schutzräume im Lande durchzählte, wurde ihr noch Panikmache vorgeworfen. Da waren offenbar jene etwas vorlaut, die das Drehbuch nicht ganz so gut kannten wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, die sich dann im Januar 2023 verplapperte, dass wir bereits einen „Krieg gegen Russland“ kämpfen würden. Auch diese Hellsichtigkeit trug ihr damals noch Kritik ein. Inzwischen pfeifen es die sprichwörtlichen Spatzen von den Dächern. DER SPIEGEL zitierte Regierungsexperten, welche den Menschen empfehlen, im Kriegsfall Schutz im Keller statt im Schutzraum zu suchen, ganz einfach, weil sie einen der wenigen echten Schutzräume wohl vergeblich suchen würden. Sogar die wahlkämpfende EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen setzte ein Zeichen und besuchte einen der 50.000 finnischen Luftschutzbunker: „We have so much to learn from the Finns“, ließ sie die X.com-Gemeinde wissen. Viel früher spürten die Märkte, in welche Richtung der Hase läuft. Symptomatisch ist der Aktienkurs von Rheinmetall (WKN: 703000), der sich gegenüber den Vorkriegsständen inzwischen mehr als verfünffacht hat. Wenn nicht nur die US-Rüstungsindustrie hier ihren Schnitt macht, sondern sogar bei den Verbündeten so viel hängenbleibt, wird Großes erwartet. Gerade erst konnte ein neuer Auftrag für Artilleriegeschosse vermeldet werden, zu deutlich steigenden Preisen. Das millionenschwere Sponsoring für den BVB ist also gesichert.

 

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Uran – französischer Zankapfel, von Deutschland verschmäht

Während der Bundeskanzler nur widerwillig eskaliert, preschte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron schon mit der Möglichkeit französischer Bodentruppen im Ukrainekrieg nach vorne. Der erste Versuchsballon in dieser Richtung war kein Versehen. Denn Anfang Mai konkretisierte Macron seine Haltung und betonte, dass keine Optionen ausgeschlossen werden sollten. Warum er hier derart insistiert, ist inzwischen auch Gegenstand von Spekulationen. Im Vorjahr hatte in Niger das Militär die pro-westliche Regierung weggeputscht. Nach Gabun, Mali und Burkina Faso war es schon das vierte afrikanische Land, das von der Fahne ging. Mehr noch, Niger ist der größte Uran-Lieferant der EU und die Minen standen unter der Kontrolle des französischen Orano-Konzerns. Nun verhandelt die Putschregierung laut einem Bloomberg-Bericht mit der staatlichen russischen Rossatom über einen Einstieg ins Urangeschäft – eine empfindliche Niederlage für die französische Nuklearindustrie, die auch für die energiegewendete deutsche Stromversorgung eine gewichtige Rolle spielt. Das Thema Uran bleibt jedenfalls, man mag es sich im deutschen Mainstream kaum vorstellen, weiterhin heiß. Das zeigen auch die Uran-Titel unseres Musterdepots.

 

 

Reale Engpässe

Krieg bedeutet aber nicht nur Rüstung, sondern ganz allgemein einen gewaltigen Rohstoffverzehr. Im Krieg muss selbst der „Klimaschutz“ hintanstehen. Das alles will natürlich finanziert werden, von Staaten, deren Haushalte schon jetzt aufs Äußerste angespannt sind. In Zeiten der elektronischen Druckerpresse ist die Kriegsfinanzierung zwar scheinbar kein Problem mehr, aber man sollte sich nicht täuschen lassen. Der Engpassfaktor ist nicht beliebig vermehrbares Fiatgeld, der Engpassfaktor sind die realen Werte. Perspektivisch bedeutet dies, dass die Inflation nicht besiegt werden wird, falls der Krieg weiter eskaliert. Auch dies scheinen die Märkte bereits zu wittern. Die Kursaufschwünge bei Gold, Silber und Kupfer können als Beleg für die Relevanz dieses Themas gelten. Selbst, wenn es immer wieder – wie jüngst – zu Kursrücksetzern und Korrekturen kommt, an diesem Basistrend wird sich so schnell wohl nichts ändern. Auch das Thema EU-Vermögensregister könnte vor diesem Hintergrund nach den EU-Wahlen mit zunehmendem Eifer verfolgt werden. Je klammer der Staat, desto mehr interessiert er sich für die Besitztümer „seiner“ Bürger.

 

 

Minus 99%

Wer den neuen Smart Investor 6/2024 bereits gelesen hat, der kennt auch unsere Titelgeschichte zu Berkshire Hathaway (WKN: 854075) – „Der alte Mann und das „Mehr““. Dort trauen wir uns eine etwas kritischere Sicht auf ein Unternehmen zu, das eigentlich über jeden Zweifel erhaben ist. Den Ruf eines solchen Solitärs haben hat sich das Führungsduo – Warren Buffett und Charlie Munger – über Jahrzehnte redlich verdient. Munger ist im letzten Jahr bekanntlich verstorben, und auch sonst dürfte sich bei Buffetts Investmentholding einiges ändern. Ob Ted (Weschler) & Todd (Combs) in die Schuhe der beiden alten Herren schon hineingewachsen sind, wird sich erst noch zeigen müssen. Was die Börse diese Woche allerdings daraus machte, war dann doch übertrieben. Der Kurs der A-Aktie sackte schlagartig um 99% von rund 400.000 USD auf 400 USD ab. Hintergrund war allerdings keine Horrornachricht, sondern ein Fehler, der dann schnell korrigiert wurde. Zumindest macht die Episode deutlich, dass auch in einem hochtechnisierten, gut abgesicherten Umfeld weiterhin Fehler auftreten können. Das sollte man im Hinterkopf behalten, bevor man allzu leichtfertig mit Nuklearwaffen „spielt“ (s.o.).

 

Deutsche Dividendentitel: heute Hornbach Holding

Langsam neigt sich hierzulande die Dividendensaison dem Ende zu. Deshalb wird dies heute unser letzter Beitrag der Dividendensaison 2024 sein. Dafür haben wir uns die Hornbach Holding (WKN: 608340) herausgesucht. Der Baumarktkonzern ist nicht zuletzt wegen seiner aggressiven Werbe- und Marketingstrategie bekannt und gehört zu den Platzhirschen seiner Branche. Auch wenn eine starke Erholung des Konsumklimas kurz- bis mittelfristig noch nicht absehbar ist, so war Chefin Karin Dohm doch mit den Q1-Zahlen des laufenden Jahres vollends zufrieden: Aufgrund der anhaltenden ökonomischen Herausforderungen sei es sinnvoll, weiterhin die eigene Kostenstruktur zu optimieren.

Im Gegensatz zum Branchenprimus Obi zahlt Hornbach schon seit Jahren eine Dividende an seine Aktionäre aus und dies auf einem sehr stabilen Niveau. Zwar ist eine Erhöhung nicht jedes Jahr garantiert, jedoch gab es in der 25-jährigen Historie erst eine einzige minimale Dividendenkürzung (2016). Daran wird sich bei einer Auszahlungsquote von nicht einmal 13% des Free Cashflow sehr wahrscheinlich nicht so schnell etwas ändern. Die Dividendenrendite von rund 3% bei einem aktuellen Kurs von 80,20 EUR kann sich außerdem sehen lassen. Langfristig orientierte Anleger werden aber vor allem die Steigerungsraten der Ausschüttung von 11,7% p.a. während der letzten fünf Jahre und 12,6 % p.a. in den letzten zehn Jahren begeistern. Wer am 10. Juli 2024 in den Genuss der einjährigen Gewinnausschüttung kommen möchte, sollte sich die Aktie bis zum Ex-Datum 8. Juli 2024 ins eigene Depot holen.

 

Zu den Märkten

Sie gehört zu den bekanntesten Börsenregeln überhaupt: „Sell in May and go away.“ Tatsächlich ist sie so tief in das kollektive Bewusstsein der Börsianer eingraviert, dass sie am Beginn des Wonnemonats geradezu reflexhaft zitiert wird. Dagegen macht sich kaum noch jemand die Mühe nachzuprüfen, ob es sich hier um eine mehrwertige Handlungsempfehlung oder lediglich um Börsenfolklore handelt. Smart Investor hat sich in der Mai-Ausgabe (hier online für Abonnenten des Magazins) mit der Regel beschäftigt und kam schon damals zum Schluss, dass eine sklavische Befolgung nicht mehr zeitgemäß sei. Vielmehr müsse man die aktuellen Gegebenheiten berücksichtigen, etwa die Hoffnungen auf eine Zinswende. Tatsächlich erbrachte der Mai 2024 sogar ein schönes Kursplus, so dass es sich auch in diesem Jahr gelohnt hat, dabeizubleiben.

 

Gruppenbild mit Hochprozentigem: Insgesamt sechs Träger der Roland Baader Auszeichnung waren am 1. Juni in Kirrlach anwesend: V.l.n.r stehend: Ralf Flierl (Chefredakteur Smart Investor), Dr. Markus Krall (Buchautor, Blogger, Unternehmer), Peter Boehringer (MdB), André Lichtschlag (Chefredakteur „eigentümlich frei“), Prof. Dr. Habermann (Vorstand der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft) und der diesjährige Preisträger Carlos Gebauer. Sitzend: Die Initiatoren und Organisatoren Frank Wladasch (li.) und Steffen Krug (re.). Das blaue Gebräu nennt sich übrigens „Mises Zeug“ und ist eine Mischung aus Gin und Likör – stark, aber gut!

Am vergangenen Samstag, den 1. Juni, fand das Roland Baader Treffen im badensischen Kirrlach statt, welches nach dem Tod des gleichnamigen großen libertären Autors 2012 nun jedes Jahr in seinem früheren Wohnort von Steffen Krug vom Austrian Asset Management Institut (IfAAM) veranstaltet wird. Rund 150 Freunde, Fans und Sympathisanten des großartigen Denkers versammelten sich, um seiner zu gedenken – bei Vorträgen und Gesprächen, bei Speis und Trank!
Wesentlicher Programmpunkt war die Verleihung der Roland Baader Auszeichnung (Laudatio von André Lichtschlag), welche 2024 an den Rechtsanwalt, Buchautor, Kolumnist bei der Zeitschrift „eigentümlich frei“ (ef) und ehemals TV-Schauspieler, RA Carlos Gebauer, ging, mit dem wir ein Interview führten, welches im kommenden Heft 7/2024 erscheinen wird. Übrigens war Smart Investor Chefredakteur, der Interviewer, der letztjährige Preisträger.

 

Musterdepots & wikifolio

In der Rubrik Musterdepots & wikifolio finden Sie einen Bericht zu einer ganz besonderen Aktie, sowie die Hinweise auf erfolgte bzw. neue Transaktionen. Abgerundet wird das Ganze durch einen Kurzbericht zu unserem wikifolio „Smart Investor – Momentum“. Teil 2 des Berichts zu unseren Edelmetallaktien finden Sie dann in der nächsten Ausgabe. Die große Monatsübersicht für Mai 2024 inklusive Käufen/Verkäufen finden Sie in der Ausgabe vom 22.5.2024. Im Musterdepotbereich können Sie sich durch einfaches Blättern einen schnellen Überblick über die Transaktionen der letzten Wochen verschaffen. Um diesen Bereich lesen zu können, müssen Sie Abonnent des Smart Investor Magazins sein und sich auf der Smart-Investor-Website einloggen. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, fordern Sie bitte ein neues bei abo@smartinvestor.de an.

Fazit

In immer neuen Varianten wird das Thema Krieg an die Bevölkerung herangetragen – Vorräte, Schutzräume, Bodentruppen, etc. Auch auf die Märkte wirft es einen unübersehbaren Schatten. Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger steigt.

Ralf Flierl, Ralph Malisch

 

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Die Charts wurden erstellt mit stock3 und Tai-Pan von Lenz+Partner. Diese Rubrik erscheint jeden Mittwochnachmittag.

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